Haaner Experte in China
Der Ingenieur Klaus Kerlin ist für den „Senior Expert Service“ in Fernost unterwegs.
Haan. Nach seiner Pensionierung im vergangenen Jahr ausschließlich Zeit auf dem heimischen Sofa zu verbringen, war für Klaus Kerlin keine Option. Der Diplom-Ingenieur im Ruhestand bewarb sich stattdessen beim SES, dem „Senior Expert Service“, und konnte sein Fachwissen jetzt als Experte bereits im fernen China vermitteln.
Der SES ist eine Stiftung der deutschen Wirtschaft, die interessierten Menschen im Ruhestand die Möglichkeit bietet, ihre beruflichen Erfahrungen und Fachkenntnisse im Ausland weiterzugeben. „Ich habe lange überlegt, wie es nach der Rente weitergeht. Die Pensionierung ist ein wichtiger Einschnitt im Lebenslauf. Ich gebe mein Wissen gerne weiter. Daher habe ich mich beim SES gemeldet“, sagt Kerlin, der lange Zeit für die Wuppertaler Lackfirma Herberts tätig war.
Im Mai reiste der 63-Jährige zu diesem Zweck in die 700 Kilometer von Peking entfernte, ostchinesische Stadt Penglai, wo er drei Wochen zur Qualitätskontrolle und -verbesserung bei einem örtlichen Unternehmen beitrug. „Einen Kulturschock habe ich nicht bekommen. Schließlich habe ich schon einmal zwei Jahre in China gelebt und gearbeitet. Eine Eingewöhnungsphase habe ich nicht benötigt“, sagt der gebürtige Wuppertaler.
Mit seinen mehr als 40 Jahren Berufserfahrung stand Kerlin dem Drähte-Hersteller „Shangdong Pengtai Stock“ mit Rat und Tat zur Seite und erklärte insbesondere das in Europa gängige Verfahren beim Lackieren von Drähten. „Die Chinesen sind auf diesem Gebiet schon sehr gut unterwegs, aber bezüglich des Qualitätsmanagements noch ein paar Jahre hinter uns Europäern zurück“, sagt der Ingenieur.
Die Kosten für Flug, Unterbringung und den nötigen Dolmetscher übernahm die chinesische Firma, die für solche Projekte wiederum staatliche Fördergelder erhält. „Alles war bestens organisiert. Da musste ich mir keine Gedanken machen“, lobt Kerlin.
Eine weitere Reise nach China könnte für Kerlin in den nächsten Monaten bevorstehen. „Es gibt neue Projektanfragen. Ein genauer Zeitraum ist allerdings noch nicht definiert“, sagt er. Als Wunschziele für die Zukunft gibt der Experte den südöstlichen Raum Asiens um Thailand und Vietnam, aber auch Kuba an: „Gerade in den aufstrebenden Schwellenländern können Fachkräfte sehr hilfreich sein und einiges bewegen.“
Klaus Kerlin fühlt sich „kompetent und stark“, um auch in Zukunft solche Reisen zu unternehmen. Und zeigt sich einmal mehr von der Grundidee des SES begeistert. „Das ist eine gute Sache für Leute, die auch als Rentner die Zeit und das Interesse haben, sich weiterhin in ihrem ehemaligen Berufsfeld einzubringen.“ Die nächste Gelegenheit dazu wird auch für Klaus Kerlin nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.