Haaner Senioren äußern ihre Wünsche für die Stadt

Mehr als 1000 Menschen nahmen an einer Befragung teil.

Foto: Matzerath

Haan. Mehr als ein Viertel der Einwohner Haans ist 65 Jahre oder älter. Genau 2357 Menschen in der Stadt gelten gar als hochbetagt (80 plus). Fast die Hälfte von ihnen — knapp 1000 — hat sich jetzt an einer umfangreichen Befragungsaktion beteiligt, die die Stadt gemeinsam mit der Forschungsgesellschaft für Gerontologie an der Technischen Universität Dortmund gestartet hatte. Der enorme Rücklauf sorgte überregional für Aufsehen. Projektleiterin Elke Olbermann hob das bei der Präsentation der Ergebnisse unlängst ausdrücklich hervor. Dies werde Thema auf diversen Fachkongressen sein.

Als Konsequenz der Befragung hat die Stadt bereits eine umfangreiche Leitlinie zur Quartiersentwicklung für Ältere beschlossen. Ergebnisse aus der Befragung gibt es zu acht Themenfeldern: Wohnen; Informationsgrad und Informationswege; Kultur, Freizeit und soziale Unterstützung; Mobilität; Soziale Kontakte und Unterstützungspotenziale; Gesundheit und Pflege; Sozialleistungen im Alter und finanzielle Lage. Meist sind die Analysen differenziert nach Haan-Mitte, Ost, Unterhaan und Gruiten.

Bei der Präsentation hatte Altenforscherin Olbermann hervorgehoben, die Ergebnisse lieferten umfangreiche Hinweise über die Lebenslagen der älteren Bevölkerung.

Die Teilnehmer zeigen eine hohe Bindung an Haan als Wohnort. Mehr als zwei Drittel leben bereits länger als 20 Jahre hier. Mit zunehmendem Alter steigt allerdings der Anteil derjenigen, die in Ein-Personen-Haushalten leben. Etwa zwei Drittel der Teilnehmer sehen einen oder mehrere Mängel an ihrem Haus beziehungsweise ihrer Wohnung. Am häufigsten genannt: Probleme mit der Barrierefreiheit.

Die Einkaufsmöglichkeiten und der Zugang zu Dienstleistungen sind ungleich verteilt. Während in Haan-Mitte fast 66 Prozent zufrieden mit den Einkaufsmöglichkeiten sind, liegen die Werte von Unterhaan lediglich bei rund 47 Prozent.

Rund 38 Prozent der Teilnehmer wünschen sich Beratungsangebote rund ums Älterwerden.

Der Öffentliche Personen-Nahverkehr wird als Verkehrsmittel zwischen 37 Prozent (Gruiten) und 42 Prozent (Haan-Ost) der Befragten regelmäßig genutzt. Die am häufigsten genannten Vorschläge sind mehr Abfahrtszeiten sowie bessere Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten.

Während in Gruiten 43,3 Prozent viel Kontakt zu ihren Nachbarn haben, sind es im Stadtteil Unterhaan gerade einmal halb so viele (22,5 Prozent).

Der Haaner Vorsitzende des Seniorenbeirats, Karlo Sattler, betont, die Stadt, „die sich viele Jahre lang immer nur punktuell engagierte“, habe aus der Befragung bereits erste Konsequenzen gezogen. Und die machten Mut. Sozialamtsleiter Michael Schneider lobte, die Befragung habe deutlich gezeigt, „welche Felder wir jetzt anpacken müssen“. Die Leitlinie sei da nur ein erster Schritt.