Umweltministerin lernt Schürens Energiekonzept kennen

Der Bäckereibetrieb hat seine komplette Fahrzeugflotte umgestellt.

Foto: S. Köhlen

Hilden. NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) ist auf Sommertour. Ihr Thema ist die Luftreinhaltung. Gestern hat sie sich erst eine Radfahrer-Bonus-App in Köln erklären lassen und danach die Bäckerei Schüren besucht, um die E-Fahrzeuge des Bäckers zu sehen. Die Ministerin erscheint pünktlich und bestaunt die E-Lieferwagen, die mit Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage geladen werden. Ein Drittel des getankten Stroms produziert Schüren bereits selbst. Roland Schüren besitzt sieben E-Fahrzeuge, mit denen das Unternehmen Backwaren an seine 18 Filialen in Hilden und Umgebung ausliefert. Die leichten Lieferfahrzeuge mit Elektroantrieb hat Schüren in Ermangelung einsatzbereiter Alternativen mit einem Unternehmensverbund nach den Anforderungen seines Betriebs konzipiert und in Auftrag gegeben.

„Bei den Handwerksbetrieben ist Mobilität ein zentrales Thema, denn Maßnahmen zur Emissionsminderung im Verkehrssektor betreffen gerade diese Betriebe“, sagt Heinen-Esser. „Das Beispiel der Bäckerei Schüren zeigt, dass es Möglichkeiten gibt, eine emissionsarme oder sogar emissionsfreie Mobilität zu realisieren. Dass es allerdings erst einer Eigeninitiative des Betriebs bedurfte, um ein solches Fahrzeugmodell zu erhalten, verwundert mich und muss ein Weckruf für die großen Fahrzeughersteller sein.“

Wohl auch an die Politik, macht Schüren deutlich: Er nutzt die Gelegenheit, sich für die blaue Plakette für E-Fahrzeuge stark zu machen, der die Landesregierung eher skeptisch gegenübersteht. Und setzt noch einen drauf: „Ich finde, die Hybridfahrzeuge gehören nicht in die Förderung. Wer es sich leisten kann, fährt diese dicken Dinger. Die fahren nur wenige Kilometer mit Stromantrieb, aber parken an den Ladesäulen, so dass die echten E-Mobile dort nicht laden können.“

Die Ministerin geht schnell darüber hinweg, denn sie ist bei Schüren mit einem schicken neuen Hybrid-Modell vorgefahren, das draußen an Schürens Stromtankstelle gerade Strom tankt. „Das ist heute der erste Tag mit dem Wagen und die erste Ladung“, sagt sie. Dann besteigt sie den Hybrid und lässt sich zum nächsten Termin fahren — einer Mobilitätsstation am Essener Landgericht, an der mehrere Verkehrsmittel zusammenkommen sollen. ilpl