Oderstraße könnte zum Hitzekessel werden

Eine Frischluftschneise soll bebaut werden. Anwohner fordern Bürgermeisterin zum Handeln.

Foto: Stephan Köhlen

Hilden „Unsere Wohnungen haben sich auf rund 30 Grad aufgeheizt, obwohl wir nur morgens früh und abends spät, wenn es kühler ist, lüften. Tagsüber bleiben die Fenster geschlossen und sind abgedunkelt.“ Auch wenn sich der von Daniela Freudenberg beschriebene Zustand aktuell für viele Wohnungen gilt, so lässt er bei Anwohnern im Bereich Oderstraße die Alarmglocken schrillen. Sie müssen fürchten, dass es künftig sommertags sogar noch heißer wird. Denn die Wohnbau Derr will eine heutige freie Grünfläche zwischen zwei Wohnblocks bebauen.

Die Gegner dieser Pläne haben sich formiert. Und die Interessengemeinschaft Oderstraße hat einen Brandbrief an Bürgermeisterin Birgit Alkenings gerichtet. Sie soll sich bis zum 20. August den Bürgern gegenüber äußern und zu den Sorgen und den Plänen Stellung beziehen. „Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran und zeigt in diesem Sommer besonders seine Auswirkungen in Städten und Gemeinden. So sind auch in Hilden bereits 70 Prozent der Bevölkerung durch die Erwärmung der Stadt unmittelbar betroffen.“ Diesen erschreckend hohen Wert für eine Stadt der Größe Hildens hat jüngst eine Untersuchung des Landesumweltamtes aufgezeigt.

„Wir appellieren mit Nachdruck an Sie als Verantwortliche für die Sicherheit der Bürger der Stadt Hilden, diesen Trend endlich bei der weiteren Stadtplanung zu berücksichtigen und der rücksichtslosen Vernichtung von Grünflächen, hier im Bereich der Oderstraße, Einhalt zu gebieten“, fordern die Bürger die Bürgermeisterin auf. Nur der Luftzug der vorhandenen Frischluftschneisen zwischen den Wohnblöcken verhelfe zu einer Abkühlung um einige wenige Grad.

„Sollten diese durch den Bau der geplanten Wohnblöcke unterbrochen werden und dadurch ein Innenhof entstehen, werden die dann herrschenden Temperaturen innerhalb der Wohnungen zu einer extremen Gefahr für die Gesundheit der Anwohner“, sorgen sich die Unterzeichner des Brandbriefs.

„Zum Schutz der Bürger unserer Stadt müssen Sie jetzt einschreiten und sofort die Vernichtung von Grünanlagen unterbinden, da jede weitere Versiegelung die Situation verschärft und weitere unabsehbare Konsequenzen für die Zukunft unserer Stadt nach sich zieht, die Sie zu verantworten haben“, heißt es weiter. „Die Ihrerseits und seitens der SPD vorgebrachte Begründung, Hilden benötige altersgerechten und sozialen Wohnungsbau ist hinfällig, da die Wohnbau Derr keine der beiden Varianten an der Oderstraße plant. Die versprochenen mietpreisgedämpften Wohnungen aus dem Bestand sind schlicht Augenwischerei, da die Mieten ohnehin noch deutlich unter der Grenze liegen.“