42 neue Wohnungen im Hildener Norden
Grünes Licht für das Bauprojekt Grünewald, Anwohner an der Oderstraße sträuben sich.
Hilden. Die Wohnbau-Gesellschaft Derr bewirtschaftet im Hildener Norden (Köbener Straße/Grünewald/Oderstraße) rund 520 Mietwohnungen. Seit einigen Jahren stellt das Unternehmen eine verstärkte Nachfrage nach kleineren Zwei-Raum-Wohnungen fest. Wegen der hohen Grundstückspreise möchte Derr auf eigenen Flächen nachverdichten, erläutert Geschäftsführer Hans-J. Reinert.
Eine Garagenanlage zwischen den Häusern Grünewald 12 und Köbener Straße 27 soll abgerissen und durch ein dreigeschossiges Wohnhaus mit zusätzlichem Staffelgeschoss für 28 barrierefreie Zwei-Raum-Wohnungen ersetzt werden. „Insbesondere langjährige Mieter soll die Möglichkeit geboten werden, auch bei körperlicher Beeinträchtigung weiter in ihrem gewohnten Umfeld bleiben zu können“, heißt es in dem Konzept von Architekt Erich Bohl. Die notwendigen Stellplätze könnten mit einer Tiefgarage und durch Erweiterung vorhandener Parkplätze geschaffen werden.
Der geltende Bebauungsplan müsste allerdings geändert werden. Dafür votierten alle Fraktionen im Stadtentwicklungsausschuss. Das neue Haus füge sich gut in Umgebung ein, waren sich die Stadtverordneten einig. Genutzt werde eine bereits versiegelte Fläche. Susanne Vogel (Grüne) wünschte sich eine Quote von 30 Prozent preisgedämpfte Wohnungen.
Mit dem zweiten Derr-Projekt an der Oderstraße taten sich einige Fraktionen deutlich schwer. Gleichwohl beschloss die politische Mehrheit, den Bebauungsplan zu ändern sowie eine Ortsbesichtigung durchzuführen.
Das Unternehmen möchte die Wohnanlage Wohlauer Straße 17-19 und Oderstraße 2-8 durch zwei dreigeschossige Gebäude ergänzen. Dort sollen zwölf barrierefreie Zweiraum-Wohnungen sowie zwei Vierraum-Wohnungen entstehen — „bezahlbare“ Wohnungen, wie Derr betont. „Die Anlieger sind über das Vorhaben nicht informiert“, kritisierte Friedhelm Burchartz (Allianz). Das Bebauungsplan-Verfahren sehe in zwei Schritten eine Bürgerbeteiligung vor, sagte dazu Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger: „Wenn ich die Bürger schon vor dem Verfahren beteilige, weiß ich doch gar nicht, zu was ich sie eigentlich beteilige.“ Die Bürgeraktion lehne das Vorhaben grundsätzlich ab, erläuterte Markus Hanten: „Das ist ein massiver Eingriff für die Anwohner. Die Wohnqualität wird dadurch sehr gemindert.“ Viele Fragen seien noch zu klären, meinte Jürgen Scholz (SPD): „Jetzt geht es darum, dass Bebauungsplan-Verfahren anzustoßen.“ Für die Grünen sei die Bebauung einer Grünfläche problematisch, sagte Susanne Vogel: „Andererseits brauchen wir Wohnungen.“ Sie forderte, 30 Prozent Sozialwohnungen vorzusehen.
Das müsse das Bebauungsplan-Verfahren ergeben, sagte Lutz Groll vom Planungsamt. Die FDP lehnt eine Quote für Sozialwohnungen ab. Die CDU sprach sich dafür aus, den Bebauungsplan zu ändern. Die Ortsbesichtigung des Fachausschusses wird im Frühjahr 2018 sein. Die geplanten Wohnungen seien Mietwohnungen für den eigenen Bestand, sicherte die Firma Derr zu.