Sportheim Gruiten Kosten für Vereinsheim gedeckelt
Haan. · Der TSV Gruiten benötigt etwa 100 000 Euro mehr für die Neuplanung des Sportlerheims.
Genau 14 Seiten umfasst die Stellungnahme, mit der sich der TSV Gruiten an die Stadtverwaltung gewandt hatte. Der Verein, der das marode – städtische – Sportlerheim am Sportplatz abreißen und neu bauen möchte, weil die Stadt es nach eigener Aussage auf Jahre hinaus nicht kann, hatte kurz vor der Festlegung des städtischen Etats für 2020 noch eine Bitte geäußert, wie Vereinsvorsitzender Joachim Ziegert jetzt erläuterte.
„Wir haben uns zwei Wochenenden lang mit Fachleuten auch aus unseren Reihen zusammengesetzt, um zu prüfen, ob und wie wir das Projekt schultern können“, berichtete er. Hauptsorge: die erforderliche öffentliche Ausschreibung des Bauprojekts. Die sei enorm wichtig, denn Fehler in diesem Bereich könnten womöglich zu größeren Regressforderungen führen. „Und wir sind kein Unternehmen oder eine Stadt, sondern alles nur ehrenamtliche Vereinsmitglieder.“
Rund 107 000 Euro zusätzlich, so hatten die internen Berechnungen ergeben, werde man für Architektenleistungen und Anwaltskosten wohl benötigen, hieß es. 20 000 Euro an Beratungskosten durch einen Fachanwalt soll die Stadt ohnehin übernehmen. Die SPD wollte entsprechend jetzt 87 000 Euro im Etat bereitstellen – eine CDU-geführte Mehrheit lehnte das aber im Stadtrat ab.
Man müsse dem Verein gegenüber jetzt „klare Kante zeigen“, befand Tobias Kaimer, Fraktionsvize der Christdemokraten. Man habe dem Verein ein gutes Angebot gemacht. „Wenn es jetzt heißt, die Kosten erhöhen sich, dann muss der Verein halt darüber nachdenken, an welcher Stelle er Geld einsparen kann.“ Man müsse ja vielleicht nicht alles eins zu eins umsetzen.
Der TSV erhält 2,4 Millionen Euro per Zuwendungsbescheid. Er trägt ein Viertel der jährlichen Bewirtschaftungskosten und für die ausschließlich vom Verein genutzten Räume (Vereinsheim, Geschäftsstelle) 100 Prozent. Für die Instandhaltungskosten werden jährlich 1000 Euro zuzüglich Inflationssteigerungsrate fällig. Die Stadt stellt bis zu 20 000 Euro für Anwaltsberatung.
Die CDU-Mehrheit
lehnte den SPD-Antrag ab
So sieht es ein Beschluss vor, der vor einigen Wochen im Stadtrat getroffen wurde. „Sollen wir jetzt noch eine Schippe drauflegen“, fragte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Lemke jetzt bei den Haushaltsplanberatungen und gab direkt die Antwort: „Ich finde, nein!“
Jens Niklaus und Bernd Stracke (beide SPD) hielten dagegen, ohne die Bereitschaft das Vereins wäre der Neubau des Sportlerheims auf Jahre hinaus überhaupt nicht denkbar gewesen. Man solle ihn deshalb auch nicht im Regen stehen lassen. Meike Lukat (WLH) wiederholte dagegen ihre bereits schon früher geäußerte Vermutung: „Die schaffen das nicht.“
Bürgermeisterin Bettina Warnecke gab sich am Tag nach der Ratssitzung zuversichtlich, dass der TSV Gruiten trotz der jetzigen Ablehnung das Projekt nicht gleich aufgeben werde und stellte wohlwollende Begleitung durch die Verwaltung in Aussicht: „Wenn wir am Ende feststellen, dass sich die Kosten so erhöht haben, dass das Gelingen des Projektes an diesen 100 000 Euro hängt, wird sicher kein Ratsmitglied sagen, ,Seht zu, wie Ihr klarkommt‘“. TSV-Vorsitzender Ziegert und sein Vorstandskollege Kai Kipper, die beide in der Ratssitzung beruflich bedingt fehlten, wollen sich jetzt erst einmal ausführlich erkundigen, „was der jetzt gefasste Beschluss für uns bedeutet“.