Haftmittel-Nutzung in der Sporthalle Hallen sollen Profi-Boden erhalten
Haan. · Die Verwaltung ermittelt nun, inwieweit ein neuer Hallenboden die Problematik mit dem Handball-Haftmittel lösen kann.
Wolfgang Goeken zeigte sich am Tag nach der Ratssitzung vorsichtig optimistisch: „Ich bin nicht unzufrieden mit den Beschlüssen“, sagte der Vorsitzende der DJK Unitas Haan, auch wenn der Vorstand natürlich noch einmal über die entscheidenden Punkte diskutieren müsse. Es geht immerhin um die Zukunft des leistungsorientierten Handballsports in der Stadt. Und da nahm der Vereinschef durchaus positive Signale aus der Politik mit.
So beauftragte der Stadtrat die Verwaltung jetzt, sie solle prüfen, ob in der Halle Adlerstraße künftig ein sogenannter Profi-Boden verlegt werden kann, die Kosten dafür ermitteln und all diese Aspekte bis März kommenden Jahres vorlegen. „Ein solcher Boden würde dem Handball in Haan eine vernünftige Perspektive bieten“, lobte Goeken. Kostenpunkt: geschätzte 220 000 Euro.
Löcher im Boden stammen angeblich vom Kugelstoßen
Die Halle Adlerstraße musste zuletzt wieder einmal gesperrt werden, weil Löcher im Boden aufgetreten waren, die wie ausgestanzt wirkten. Die Stadt führte dies auf fehlerhafte Reinigung zurück – der Unitas-Vorsitzende deutete allerdings andere Gründe an: Es finde Kugelstoßen während der Sportstunde in der Schule statt, argumentierte er unter anderem.
Unabhängig von der aktuellen Sperrung: Haftmittel, das viele Namen trägt, gerät nicht nur in Haan mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder in die Diskussion: Kleber, Patte, Backe, Klister oder Harz wird es genannt – auch wenn es mit dem landläufigen Baumharz nichts zu tun hat. Haftmittel verringert den nötigen Krafteinsatz der Finger, eine feine Koordination im Handgelenk wird möglich, die man beispielsweise bei Drehwürfen benötigt. In den vergangenen Jahren ist es Firmen nicht gelungen, einen Ball zu entwickeln, der Haftmittel für die Handballer wirklich überflüssig macht. Gleichwohl bleiben die Diskussionen in Haan: Erst vor wenigen Monaten hatte das Thema Haftmittel den Stadtrat beschäftigt. Seitdem galt die Regel: Die Handballer reinigen den Boden und entfernen das Haftmittel mithilfe einer Fachfirma – anschließend führt die Stadt die allgemeine Reinigung durch.
Jetzt wurde im Stadtrat entschieden: Die städtische Reinigungsfirma übernimmt auch die Harz-Entfernung, stellt diese allerdings den Handballern in Rechnung. „Ein gangbarer Weg“, findet Wolfgang Goeken. Man müsse halt im Auge behalten, wie hoch die Kosten letztlich ausfallen. „Auf alle Fälle sind wir froh, dass das ursprünglich angedachte generelle Haftmittel-Verbot vom Tisch ist.“
Nicht durchsetzen konnte sich die SPD mit ihrem Antrag, den Bau einer neuen Halle zu prüfen: „Die Halle Adlerstraße ist in erster Linie für den Schulsport wichtig“, befand Fraktionschef Bernd Stracke. Dies dürfe nicht aus den Augen verloren werden, egal, welche Lösung letztlich bevorzugt werde.
Das mit einem neuen Boden allein nicht automatisch das Problem gelöst ist, zeigt das Beispiel Leichlingen. Die örtlichen „Handball-Pirates“ spielen in der dritten Liga – ebenfalls in einer Schulsporthalle. „Wir haben einen darauf abgestimmten professionellen Hallenboden“, sagt Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes.
Trotzdem gebe die Haftmittel-Reinigung mit schöner Regelmäßigkeit Anlass zur Kritik: „Damit ist noch nicht mal unser Verein gemeint“, stellt der Stadtchef klar: „Aber manchmal saut der Gastverein regelrecht rum – das geht dann bis hinauf auf die Tribünen.“ In Leichlingen kümmert sich der Verein um die Harz-Reinigung. Wie sich ein städtische Reinigung auf die Kosten auswirken würde, wagt der Bürgermeister angesichts all der Unwägbarkeiten nicht zu schätzen.