Haaner will Gourmetkoch werden

Carlo Stump ist erst 25 Jahre alt, hat aber während seiner Laufbahn schon Erfahrung in vielen namhaften Betrieben gesammelt.

Foto: Anne Orthen

Haan. Für den Laien sieht das, was Carlo Stump da zügig in eine Backform streicht, aus wie Kartoffelbrei. „Das ist Rosmarinpolenta, die ich schon mal vorbereite, dazu servieren wir später eine Maispoularde“, erklärt der junge Koch und schiebt das Blech in ein Kühlfach. Seit Oktober kocht der Haaner in dem kleinen Café-Restaurant „Le Local“ in Düsseldorf-Derendorf: ein spartanisch eingerichtetes Bistro in französischem Vintagestyle, das alte Mobiliar im Shabbylook, nostalgisches Flair, ein Hauch von Montmartre. Der kleine Innenhof versprüht Südfrankreich-Charme. „Ich fühle mich hier unheimlich wohl, es ist eine tolle Atmosphäre, wir sind ein fantastisches kleines Team“, schwärmt Carlo Stump, „vor allem kann ich mich hier auch als Koch selbst verwirklichen, neue Rezepte ausprobieren, die Speisekarte mitgestalten. Das ist ein wunderbarer Freiraum.“

Bei einem Café Latte an einem der kleinen Holztische erzählt der leidenschaftliche Koch von seinem Werdegang. 1990 geboren in Haan, Realschulabschluss, die Ausbildung im Marriott Hotel im Düsseldorfer Hafen. „Ich wusste eigentlich gar nicht, was ich werden wollte, bis mein Papa auf die Idee kam, ich könnte doch Koch werden“, erinnert sich Carlo Stump, „Das lag auch eigentlich nahe, denn ich habe schon als Kind gerne in der Küche geholfen.“ Der junge Koch möchte sich weiterentwickeln, Erfahrungen sammeln, die eigene Kreativität herauskitzeln, seine Stärken erarbeiten. Nur eins nicht: Stillstand. „Ich gehe soweit zu sagen, dass mein Beruf mein Hobby, meine Leidenschaft ist, ich möchte mich entfalten können.“

Carlo Stump

Leidenschaft zum Beruf, Ruhe bewahren können auch in stressigen Momenten, Carlo Stump bringt die richtigen Voraussetzungen mit für eine lange und erfolgreiche Kochkarriere. „Er ist ein absolut gewissenhafter Kollege, bei dem man spürt, dass er eine gute Ausbildung in einer Hotelküche genossen hat“, lobt ihn Kollege Alexander Bellwinkel.

Und weil die Liebe zum Job auch nach Feierabend erhalten bleibt, gehört Carlo Stump zu einer raren Spezies unter den Köchen. „Ich liebe es, auch zuhause in meiner Küche in Haan zu kochen, zu experimentieren. Erst letztens habe ich einen Salat kreiert, gebackener Blumenkohl mit Keniabohnen, Le-puy-Linsen, Serrano und Roquefort mit einer Curry-Ingwer-Joghurtsauce, richtig gut. Das Allerleckerste aber ist und bleibt der Kartoffelsalat von meiner Oma aus Bocholt.“

Trotz einiger verschiedener Arbeitsplätze von Düsseldorf über Sydney oder Melbourne — einen endgültigen Wohnortwechsel hat der große Tierfreund nie in Betracht gezogen. „Ich liebe Haan, ich bin sehr verbunden mit Haan, hier leben meine Familie, meine Freunde, auch wenn man als junger Mensch in Haan nicht viele Möglichkeiten hat wegzugehen.“

Und noch etwas fehle seiner Heimatstadt, findet Carlo Stump. „Meiner Meinung braucht man hier eine gehobene und feine Küche, so wie wir sie hier im Le Local bieten, ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser französisch-mediterrane Stil auch gut bei den Haanern ankommen würde.“

Carlo Stump hat noch ein langes Berufsleben vor sich, aber statt von einem Arbeitsplatz in den renommiertesten Sterne-Küchen der Welt zu träumen, hat der 25-Jährige eine ganz eigene und bodenständige Zukunftsvision. „Ich möchte einen alten Bauernhof kaufen, dort ein Restaurant eröffnen und Tieren in Not ein neues, artgerechtes und glückliches Zuhause bieten. Es wäre schön, wenn sich so etwas in Haan ergeben würde“, sagt er ganz beflissen von seiner Aufgabe.