Haaner wollen Solingern den Schleichweg verleiden

Genervte Anwohner wünschen sich Verkehrsberuhigung auf der Kampheider Straße.

Foto: Dirk Thomé

Haan/Solingen. Die Kampheider Straße in Haan hatte Friedrich Schiller sicher nicht im Sinn, als er seinen „Wilhelm Tell“ schrieb. Trotzdem passt ein Zitat daraus zur Situation der Anwohner: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn der böse Nachbar es nicht will.“ Denn dieser Nachbar nutzt die Straße gerne mal als Schleichweg zur Autobahn 46.

Darum hätten es die Haaner Anwohner gerne gesehen, wenn die Stadt Solingen im Zuge der im Februar erfolgten Sanierung der Fahrbahndecke auf ihrer Kotzerter Straße gleich noch ein paar Hindernisse eingebaut hätte. Das hat sie aber nicht. „Es wäre uns entgegengekommen, wenn die Stadt Solingen die Straße weiter verkehrsberuhigt hätte. Dann würden dort weniger Autos fahren“, sagt Haans Tiefbauamtsleiter Guido Mering.

Dem hält Sonja Häcker, Verkehrsexpertin der Stadt Solingen, entgegen, dass beispielsweise auch mit Aufpflasterungen die Autofahrer immer noch selbst entscheiden würden, welchen Weg sie wählen. „Und das ist für die Walder Bürger nun einmal der kürzeste Weg zur Autobahn 46 und zu Ostermann“, sagt sie.

Unglücklich sei aber, das räumt auch Häcker ein, dass die Städte ihre jeweilige Straße unterschiedlich bewerten. Während die Solinger die Kotzerter Straße als Hauptverkehrsstraße definieren, ist die Kampheider Straße auf Haaner Stadtgebiet laut Mering lediglich eine Gemeindestraße, „die wir mit Absicht nicht ausgebaut haben“.

Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten: Auf beiden Seiten der Stadtgrenze gilt Tempo 30, und die Durchfahrt ist für Lastwagen verboten. Ansonsten plant die Stadt Solingen keine Änderungen am derzeitigen Status. „Die Walder Bezirksvertretung legt großen Wert darauf, dass die Anbindung durchs Ittertal bleibt“, sagt Häcker.