Stadtplanung in Hilden Rat entscheidet im März über Schalbruch-Projekt
Hilden · Am Schalbruch soll neuer Wohnraum entstehen. Zugleich sollen in Hilden keine weitere Flächen versiegelt werden. Im Stadtentwicklungsausschuss wurde in der vergangenen Woche über das Für und Wider diskutiert.
Für eine Stadt wie Hilden ist es ein Spagat: Es gibt zu wenig (bezahlbaren) Wohnraum und einen geringen Anteil an Freiflächen. Das dokumentiert auch diese Zahl: Nach Angaben des Landesbetriebes für Statistik teilen sich in der Itterstadt 2150 Menschen den Quadratkilometer. In Nordrhein-Westfalen übertreffen diesen Wert lediglich neun Großstädte.
In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 31. Januar kam eben genau diese Debatte wieder auf: Es ging um den Bebauungsplan für den Bereich Schalbruch 32-36. Dazu waren Änderungswünsche von drei Fraktionen eingegangen. Insgesamt fünf Tagesordnungspunkte mit angeschlossenen Debatten zeigten im Verlaufe des Abends die Komplexität des Themas auf. Am Ende blieb es beim ursprünglich vorgesehenen Entwurf, denn alle drei Änderungsanträge fanden keine Mehrheit.
Der Entwurf sieht vor, dass am Bereich zur Straße hin ein Mehrfamilienhaus mit zwei Etagen und einem bewohnbaren Dachgeschoss entstehen soll. Im hinteren Bereich sollen zwei Häuser mit jeweils zwei Wohneinheiten entstehen. Für diesen Entwurf gab es im Stadtentwicklungsausschuss eine hauchdünne Mehrheit. Endgültig entscheiden wird der Rat in seiner Sitzung am 13. März. Auch hier zeichnet sich ein knappes Abstimmungsergebnis ab. Dass am Ende wie vorgeplant gebaut werden kann, wäre zurzeit wohl die etwas wahrscheinlichere Variante. Mit diesem Beschluss dürfte innerhalb von circa drei Monaten eine Baugenehmigung erteilt werden, die dann zwei Jahre Gültigkeit hätte.
Vor allem in den abgelehnten Änderungsvorschlägen kamen einige Bedenken zur Sprache. So hatte die Bürgeraktion einen Antrag eingebracht, der den Spagat zwischen der Gewinnung von Wohnraum und dem Erhalt von Freiflächen alleine in diesem Satz auf den Punkt bringt: „Wir möchten die intensivere Bebauung entlang der Straße mit dem etwa neun Wohneinheiten umfassenden Mehrfamilienhaus durch einen im Bebauungsplan ausgewiesenen, verbesserten Freiflächenschutz im hinteren Teil der Grundstücke kompensiert sehen.“
FDP: Es müsse vermehrt in
die Höhe gebaut werden
Es handelt sich bei dem Areal um einen Bereich westlich der Herderstraße, nördlich davon fließt der Hoxbach. Um eine höhere Versiegelung zu vermeiden, müsse vermehrt in die Höhe gebaut werden, schlussfolgerte die FDP und formulierte einen entsprechenden Antrag. In eine ähnliche Kerbe schlug auch Kevin Peter Schneider von der CDU im Rahmen der Debatte am 31. Januar. Zur Straße hin könne das geplante Mehrfamilienhaus erweitert werden, hinten müsse flacher, also ein Bungalow gebaut werden.
Zudem hatte der Grundstückseigentümer zwischenzeitlich Druck gemacht: In einem Schreiben vom Dezember vergangenen Jahres hatte er damit gedroht, das Projekt platzen zu lassen, sollte nicht am ursprünglichen Bebauungsplan festgehalten werden. Mit der Ablehnung der drei Anträge sollte sich dieses Szenario erledigt haben. Kevin Buchner (SPD) hatte in der Debatte im Stadtentwicklungsausschuss deutlich gemacht, dass seine Partei den Änderungswünschen der anderen Fraktionen wenig abgewinnen könne. Anderenorts in Hilden sei viel dichter gebaut worden, als Beispiel nannte er die Jahnstraße.
Helen Kehmeier (Bündnis 90/Die Grünen) brachte einen grundsätzlichen Einwand ins Spiel: Nicht zuletzt aufgrund von Starkregenereignissen müsse in Hilden zukünftig stärker darauf geachtet werden, nicht zu nah an Gewässern wie dem Hoxbach zu bauen. Es müsse Augenmerk darauf gelegt werden, dass Freiflächen grundsätzlich erhalten bleiben.