Brandbrief an Abgeordnete Elternbeiräte fordern Politik zum Dialog über schlechte Kinderbetreuung auf

Hilden · Die Versorgung der Kinder im Vorschulalter ist kreisweit prekär. Aus diesem Grund bündeln die Elternbeiräte ihre Kräfte. Erste Maßnahme ist ein deutlicher Appell an die Landtagsabgeordneten.

Sinnbild für die Krise. Die Kita Holterhöfchen hätte schon 2022 eröffnen sollen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(elk) Eine bessere Betreuung von Kindern im Vorschulalter – das ist das Ziel des Bündnisses der Elternbeiräte im Kreis Mettmann. Es setzt sich bisher aus den Jugendamtselternbeiräten der Städte Hilden, Wülfrath, Langenfeld und Ratingen zusammen. Einladungen an die Beiräte der anderen Städte des Kreises wurden ausgesprochen, sodass die Zahl der Mitglieder wachsen dürfte.

Die Beiräte haben bei ihrer Arbeit den Blick auf die Kindertagesstätten und die Tagespflege im Fokus. Die Rahmenbedingungen für die Betreuung von Kindern im Vorschulalter seien in den vergangenen Jahren dramatisch schlechter geworden, stellt das Bündnis nun in einem Schreiben fest, das an die Landtagsabgeordneten des Kreises gerichtet ist. Ein Beispiel für die prekäre Situation: In Hilden wurden im Januar rund 93 Prozent der Kinder ab drei Jahren und 57 Prozent der Kinder unter drei Jahren betreut. Damit konnten 68 Kinder nicht versorgt werden. Projekte wie die Kindertagesstätte am Holterhöfchen verzögern sich. Die Einrichtung hätte ursprünglich 2022 eröffnen sollen, dieser Termin wurde auf den nächsten Sommer verlegt. Als einen Grund nannte die Stadt den Fachkräftemangel.

Eine stabile Betreuung sei nicht mehr gewährleistet, stellt das Bündnis der Elternbeiräte in seinem Brief fest und fordert in einem ersten Schritt eine bessere Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Nicht nur sei die frühkindliche Förderung aufgrund von Personalmangel und damit einhergehenden Schließungen und verkürzten Öffnungszeiten in Gefahr, auch auf die Vereinbarkeit von familiären und beruflichen Verpflichtungen habe die Situation konkrete Auswirkungen, von denen eben nicht nur die Eltern der schlecht versorgten Kinder, sondern auch Arbeitgeber betroffen seien. Das Bündnis fordert vor diesem Hintergrund „innovative Antworten, die keinen Aufschub mehr dulden“.

Ein erster Schritt wäre ein regelmäßiger Dialog zwischen Politik und Betroffenen, zu dem die Verfasser des Schreibens ausdrücklich einladen, denn: „Die Zukunft unserer Kinder entscheidet sich nur bedingt in den Kommunen selber, sondern wird primär im Landtag entschieden – und fällt damit in Ihr Ressort.“

(elk)