Kiosk-Tag in Hilden Die Stadt feiert ihre Büdchen

Hilden · Der Hildener Büdchen-Tag feiert Premiere. Die Hälfte der Kioske in der Itterstadt planen für Samstag, 10. August, ein besonderes Programm. Die Stadt hatte den Tag initiiert.

Otto Hedrich eröffnete seinen Kiosk am Hildener St.-Josefs-Krankenhaus am 1. April 1969. Seit dem Tode Hedrichs am 20. Januar 2020 gibt es kein Büdchen mehr. Zeitweise wurde diskutiert, eine Straße nach Hedrich zu benennen; der Plan scheiterte allerdings.

Foto: Sven Hedrich

Sie sind Teil des Viertels, wichtiger Treffpunkt und waren früher an jeder Ecke zu finden: Büdchen, Kioske, Trinkhallen oder Spätis heißen die kleinen Verkaufsläden, die neben Getränken und Zeitschriften auch die bei Kindern beliebten süßen Tüten im Angebot haben. Und teilweise noch viel mehr. Diesen Einrichtungen widmet die Stadt Hilden einen Büdchen-Tag. Am Samstag, 10. August, ist es so weit.

„In Hilden befinden sich 15 Büdchen“, berichtet Stadtsprecherin Christiane Herz, „sieben Büdchen werden voraussichtlich an dem Tag teilnehmen.“ In Zeiten, in denen das Stadtbild sich zunehmend verändere und kleine Geschäfte immer mehr von großen Ketten verdrängt werden, sei der Hildener Büdchen-Tag ein Zeichen der Wertschätzung und Unterstützung für diese kleinen, aber bedeutenden Einrichtungen. Die Veranstaltung ziele darauf ab, die Bedeutung der Büdchen für die Gemeinschaft hervorzuheben und ihre Rolle als Treffpunkt, Kommunikationszentrale und Ort der Nachbarschaft zu feiern.

Was erwartet die Besucher des Büdchentags genau? „Die Angebote werden von den Betreibenden selbst organisiert und stehen in den meisten Fällen noch nicht final fest“, erklärt Christiane Herz weiter. Mit dabei sind bisher der SnackPoint - Bahnhofsallee 3, der SnackPoint im Stadtpark - Hofstraße 14b, der Kiosk Habib DHL Paketshop 447 - Kosenberg 4, Knaack‘s Büdchen - Am Lindenplatz 19, der Kiosk Sourla - Fabriciusstraße 2, Trinkhalle Getränkeshop - Gerresheimer Straße 160 und der Kiosk Sabri - Schumannstraße 6. Sie alle werden eigene Aktionen anbieten. „Am Hildener Büdchen-Tag erwartet Sie ein buntes Programm, das für Jung und Alt jede Menge Unterhaltung bietet. Freuen Sie sich auf kulinarische Köstlichkeiten: Genießen Sie typische Snacks und Getränke, die in den Büdchen angeboten werden. Von der klassischen Currywurst bis hin zu frischen Waffeln oder der gemischten Tüte – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Dazu genießen Sie ein schmackhaftes Kaltgetränk und erleben den Kiosk als sozialen Treffpunkt“, schreibt die Stadt auf ihrer Homepage. Zumindest für Knaack’s Büdchen steht schon fest, was es gibt: Die neuen Betreiber möchten Grillen, Füchschen vom Fass und Wein ausschenken: „Wir wollen hier mit unseren Kunden einfach eine schöne Zeit haben. Das wird gut“, sagt Torsten Schneider, der das Traditionsbüdchen vor Kurzem übernommen hat. Im Stadtpark soll ein DJ auflegen.

In Hilden sind immer mehr Büdchen verschwunden. So gab es beispielsweise im Hildener Westen gleich mehrere Kioske, zwei an der Niedenstraße, einen weiteren an der Walter-Wiederhold-Straße, Ecke Düsseldorfer Straße. Oder im Bereich Augustastraße, Hoffeldstraße, Hagdornstraße – dort konnte sich die Nachbarschaft zeitweise an drei Büdchen mit den wichtigsten Dingen versorgen. All diese Kioske sind in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden. Grund dafür sind die längeren Öffnungszeiten von Supermärkten. Sie sorgen dafür, dass teilweise bis 22 Uhr eingekauft werden kann – und das zu den normalen Preisen. Kioske rentieren sich deshalb oft nicht mehr. Viele Betreiber bieten deshalb auch Postservice oder Paketannahmen an. Diese Zusatzeinnahmen sorgen dafür, dass es immerhin noch ein paar Kioske gibt.

Stadtteilen ohne Büdchen fehlt aber nicht nur ein Nahversorger: „Trinkhallen sind ja nicht nur ein Markenzeichen NRWs oder Einkaufsmöglichkeiten um die Ecke“, hat Berthold Heizmann, der das Phänomen Büdchen im Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland untersucht, vor einiger Zeit einmal gesagt. „Sie sind für die Menschen in ihrem Viertel das, was früher einmal der Tante-Emma-Laden war: Treff, Kommunikationszentrum, Infobörse.“ Der Supermarkt könne das nicht ersetzen. Für Menschen, die nicht mehr so mobil sind, früher aber noch zu den Kiosken gehen konnten, sind die Schließungen fatal.

Umso wichtiger sind Aktionen wie der Hildener Büdchen-Tag. „Ziel ist es, unseren „Büdchen“ eine Bühne zu bieten und sie somit wieder stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken“, sagt Stadtsprecherin Christiane Herz.