Versteigerung von Objekten in Hilden Ein Stück Ausstellung mit nach Hause nehmen

Hilden · Beim Sommerfest des Wilhelm-Fabry-Museums können die Gäste am Samstag Objekte wie Türbanner, Texttafeln oder Bildmotive ersteigern.

Die Museumsleiterin Sandra Abend stellt einige der Versteigerungsobjekte vor.

Die Museumsleiterin Sandra Abend stellt einige der Versteigerungsobjekte vor.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In Helmut Schmidts Pose – mit dem Aktenumschlag unter dem Arm, während die linke Hand in der Tasche seines dunklen Sakkos steckt und die rechte die unverzichtbare Zigarette hält – liegt bei aller staatsmännischen Seriosität eine gewisse Lässigkeit. Und das ist wohl auch genau so beabsichtigt. Denn als Fotograf Charles Wilp im Jahr 1969 den Auftrag erhielt, das sozialliberale Bundeskabinett unter Kanzler Willy Brandt zu porträtieren, galt es eben auch, einen Geist von Aufbruch und Modernität bildlich einzufangen. Der lebensgroße Aufsteller, der Schmidt in seiner Zeit als Verteidigungsminister zeigt, erinnert an die Ausstellung „Kunst im Rausch der Werbung“, die im Jahr 2021 im Kunstraum Gewerbepark-Süd zu sehen war. Am Samstag, 22. Juni, kann der Meistbietende den Altbundeskanzler dann selbst unter den Arm klemmen und mit nach Hause nehmen. Denn das Wilhelm-Fabry-Museum versteigert im Rahmen seines Sommerfestes zahlreiche Objekte früherer Ausstellungen, darunter Banner, Tafeln oder auch Kataloge.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen sei es natürlich eine Platzfrage, erklärt Museumsleiterin Sandra Abend: Denn die Fläche des Hauses sei schließlich begrenzt, über die Jahre hinweg habe sich eine Menge angesammelt – und es soll schließlich im Zuge künftiger Ausstellungen noch einiges hinzukommen. Zudem erhofft sich das Museum, das den Namen des berühmten Stadtsohns und Wunderarztes trägt, finanzielle Mittel für die weitere Arbeit: Die Einnahmen der Auktion sollen dem Museums- und Heimatverein „Unser Hilden“ zugutekommen, der die Schaffung des Museums in den rustikalen Hallen der früheren Kornbrennerei Vogelsang einst initiiert hatte und den Betrieb bis heute unterstützt.

Ein besonders spektakulärer Blickfang ist ein riesiges Stoffbild im Format 1,90 mal 2,50 Meter mit dem Gemälde „Interieur mit fröhlicher Tischgesellschaft“ des niederländischen Malers Willem Pietersz Buytewech aus dem Jahr 1622: Die Darstellung einer recht feucht-fröhlichen Wirtshausszene spielt nicht nur auf alle fünf Sinne an, sondern ist auch in modischer Hinsicht äußerst interessant.

Mehr als 30 Stücke aus Ausstellungen der vergangenen Jahre kommen am Samstag unter den Hammer. Dazu gehören zum Beispiel auch auf Großformat gezogenen Werbe-Briefmarken der Einhorn-Drogerie der Familie Engstfeld aus der Vorkriegszeit, auf denen unter anderem ein holzvertäfelter Tresen mit unzähligen kleinen Fläschchen mit Parfüms oder Tinkturen zu erkennen ist – oder auch ein großes Banner der jüngst beendeten Ausstellung „Circus Portraits“ von Michael Dannenmann, das ein Trio von Tänzern zeigt. Ergänzt wird das Ganze durch Zeichnungen und Skizzen der Urban-Sketching-Gruppe zum Thema Feuerwehr. Erfahrungswerte, was am Ende alles einen neuen Besitzer finden wird – und für wie viel Geld – gebe es freilich noch nicht, sagt Sandra Abend: „Es ist für uns eine echte Premiere – und ein kleines Experiment.“