Kultur in Hilden Start der Jahresausstellung in der Städtischen Galerie
Hilden · Alle zwei Jahre zeigt sich auf einen Blick, wie facettenreich die Bildende Kunst in Hilden ist. Im Bürgerhaus startete eine Ausstellung.
Wer sich einen komprimierten Überblick über das durchaus vielfältige Kunstschaffen in Hilden verschaffen will, sollte die jurierte Jahresausstellung in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus nicht verpassen. Zur Eröffnung hatte sich Bürgermeister Claus Pommer angekündigt, ebenso Sandra Abend, Leiterin des Wilhelm-Fabry-Museums und im Kulturamt für die Bildende Kunst zuständig. Sie wollte die ausgewählten 21 Arbeiten der 19 beteiligten Künstlerinnen und Künstler, die im vorderen Raum der Städtischen Galerie spannungsreich interagieren, näher vorstellen. Für die Auswahl der im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden jurierten Jahresausstellung waren neben Sandra Abend auch Barbara Bußkamp, Amtsleiterin für Kultur und Tourismus im Kreis Mettmann, sowie die Künstlerin Karin Dörre verantwortlich.
Eine besondere Energie geht von der Plastik „Meeresenergie“ von Anne Konert aus. Als hätte die Künstlerin die Edelstahl-Stäbe von Norbert Krickes bekanntem „Raumknoten“ entwirrt, hat sie in ihrer Arbeit Aluminiumstäbe zu einer Welle geformt. „Aluminium ist leichter zu biegen, manchmal aber auch zu leicht, dann muss man sie wieder gerade machen und neu anfangen“, sagte die Künstlerin. Wenn die gebogenen Stäbe in Bewegung geraten, verursachen sie sogar ein Geräusch, dessen zartes Klingeln jedoch weit entfernt von einer Meeresbrandung entfernt ist. Ihre Drahtplastik „Girl à la Moore“, eine Frau in Pin-up-Pose, erinnert hingegen an eine Neon-Reklame aus einem amerikanischen Diner.
Von der Kaltnadel-Radierung
bis zum Pinselstrich aus Garn
„Der Zauber des Augenblicks liegt in der Magie des alltäglichen Zen“ lautet der durchaus tiefsinnige Spruch in der gefalteten Papierschale, die Mathilde Jörgens geschaffen hat. Zwei Menschen im Regen – immerhin mit Schirm – zeigt Hans-Joachim Uthkes kolorierte Kaltnadel-Radierung als politischen Kommentar zur Steuer-, Renten- und Gesundheitsreform.
„Be sure to wear some Flowers in your Hair“ ist Titel einer Arbeit von Eva Bunker und zugleich eine beinahe identische Textzeile aus dem Hit „San Francisco“ von Scott McKenzie, 1967 veröffentlicht. Das, was sich auf den oberflächlichen Blick hin als Pinselstrich darstellt, ist in Wirklichkeit jedoch Garn, mit dem die Künstlerin das Porträt einer Frau auf Leinwand gestickt hat. Allerdings ähnelt die junge Frau mit ihrem folkloristischen Blumenkranz weniger einem Hippie-Mädchen als vielmehr einer Ukrainerin, womit der Kreis von Traum einer friedlichen Welt zur kriegerischen geschlossen wäre.
Wie sich Zeiten ändern, macht Birgit Lemm anhand von neun Schwarz-Weiß-Fotografien fest, auf denen sie die Köpfe von Schaufensterpuppen zwischen 2005 und heute aufgenommen hat. Das Spektrum reicht von einer durchaus konkreten Physiognomie, über Aliens bis hin zur Abstraktion. Abstrakt jedoch absolut organisch wirkt hingegen Jutta Wagners „Morganit“, eine glasierte Aufbaukeramik. Es zeigt zwei innig umschlungene Körper, die förmlich zu einem werden.
Als Siegerin der vergangenen Jahresausstellung und mit der Möglichkeit einer Einzelausstellung belohnt, hat es Cornelia Schoenwald erneut in die Auswahl für die Jahresausstellung geschafft. Ihre Arbeit „Multitasking“, eine für sie charakteristische Cyanotypie auf Papier, zeigt eine Frau, in formal ähnlicher Position, doch vermutlich unterschiedliche Aufgaben erledigend.
Die Preisverleihung, eine Einzelausstellung in der Städtischen Galerie, findet am 24. August, um 15 Uhr statt. Bis dahin ist die Ausstellung dienstags, mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 15 Uhr zu besichtigen.