Hilden Campus Holterhöfchen im Visier

Hilden. · Landrat Hendele erklärte das Schulgelände zum „Gefährdungsort“. Jugendliche handeln wohl mit Drogen.

Der Campus Holterhöfchen ist ein weitläufiges Parkgelände, an dem das Berufskolleg Hilden, das städtische Helmholtz-Gymnasium und die Marie-Colinet-Sekundarschule liegen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mitte Juni nahm die Polizei drei Jugendliche im Park Holterhöfchen fest, nachdem sie andere Jugendliche unter Vorhalt einer Schusswaffe beraubt hatten. Am Dienstag (30. Juli) krakeelten rund 15 Jugendliche im Holterhöfchen herum und zündet Böller. Die Polizei sprach Platzverweise aus. Zwei Stunden später böllerten 15- bis 18-Jährige im Stadtpark herum und setzen dabei eine Wiese in Brand. Die Beamten konnten sechs Jugendliche stellen, drei kannten sie vom Holterhöfchen. Zwei hatten Cannabis dabei.

Vorfälle dieser Art sind aber offenbar nur die Spitze eines Eisbergs, geht jetzt aus der Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hervor. Der Campus Holterhöfchen habe sich zu einem Treff für Jugendliche entwickelt, die dort „abhängen“. Sie trinken Alkohol, vermüllen das Gelände, begehen Sachbeschädigungen, lärmen und nehmen vermutlich auch Drogen, erläutert Ulrich Brakemeier, Leiter des Amts für Jugend, Schule und Sport.

Drei bis vier verschiedene Gruppen treffen sich dort

Das Symbolbild zeigt kriminelle Jugendliche, die andere junge Leute „abziehen“.

Foto: RP/www.polizei-beratung.de

Es seien drei bis vier verschiedene Gruppen, die sich meist abends treffen. Sie haben untereinander wenig Kontakt. Brakemeier schätzt, dass es um 80 bis 100 Jugendliche geht, etwa ein Drittel von ihnen sei nicht aus Hilden. Auf dem Gelände gibt es auch einen städtischen Jugendtreff. Dessen rund 50 Besucher pro Tag distanzierten sich deutlich von den „Chaoten“ auf dem Gelände. Sozialarbeiter seien vor Ort und versuchten mit den „Chaoten“ ins Gespräch zu kommen. Problem: Die problematischen Jugendlichen wollen das nicht. „Gespräche mit den schwierigen Gruppen sind möglich“, berichtet Brakemeier: „Hinweise und Angebote werden zur Kenntnis genommen, aber nicht angenommen.“

An zehn „Mitläufer“ seien die Sozialarbeiter immerhin herangekommen. Das Jugendamt hat Kontakt zu den Eltern aufgenommen und eine Gesprächsgruppe eingerichtet, um die Mütter und Väter bei Erziehungsfragen, Sucht- und Drogenproblemen zu beraten. Die Stadt hat die Ordnungspartnerschaft mit der Polizei aktiviert. Mit dabei sind auch das Ordnungsamt sowie das Gebäudemanagement. Mitte Dezember 2018 und Mitte Mai 2019 hat man sich getroffen, Informationen ausgetauscht. Mitte Juni gab es einen Ortstermin.Wie will die Verwaltung vorgehen?, fragt die CDU. Landtrat Thomas Hendele als Polizeichef hat den Campus Holterhöfchen zum „Gefährdungsort“ erklärt. Dieser Status gelte für vier Wochen und verschaffe der Polizei zusätzliche Möglichkeiten einzuschreiten. Wenn man die Situation kurzfristig befrieden wolle, bleibe aktuell nur eine „Verdrängungsstrategie“, glaubt der Jugendamtsleiter: „Diese birgt allerdings die Gefahr, dass die Jugendgruppen an anderer Stelle im Stadtgebiet neue Plätze belegen und sich die Probleme verlagern.“

Alle Ordnungspartner haben vereinbart, alle Vorfälle anzuzeigen und alle im Netzwerk auf dem gleichen, aktuellen Informationsstand zu halten. Die Polizei ist sich sicher, dass auf dem Gelände auch mit Drogen gehandelt wird. Dort gibt es drei Schulen (Berufskolleg, Helmholtz-Gymnasium, Marie-Colinet-Sekundarschule) mit rund 3500 Schülern.

Dealer kommen während oder nach der Schulzeit vorbei, um ihre Kunden zu beliefern. Dagegen will die Polizei gezielt vorgehen.