Itterstraße in Hilden Reifenstecher terrorisiert Anwohner
Hilden · Die Itterstraße kommt nicht zur Ruhe. Seit Oktober zersticht ein Unbekannter dort immer wieder die Reifen geparkter Autos oder zerkratzt den Lack. Schadenshöhe laut Polizei: rund 25.000 Euro. Die Anwohner fühlen sich allein gelassen.
Während es bis vor kurzem vor allem abends noch fast unmöglich war, an der Itterstraße in Hilden einen Parkplatz zu ergattern, herrscht dort nun gähnende Leere, wenn es dunkel wird. Seit Mitte Oktober zersticht ein Unbekannter oder zerstechen mehrere Unbekannte regelmäßig die Reifen der dort abgestellten Autos. Die Anwohner sind frustriert, der Schaden beläuft sich laut Polizei auf rund 25.000 Euro.
„An unserem Auto wurden gleich am Anfang drei Reifen hintereinander zerstochen“, erinnert sich eine Anwohnerin der Itterstraße. Nach dem letzten Vorfall stellt sie ihr Fahrzeug nicht mehr an der Straße ab. „Wir werden uns mittelfristig einen Platz in einer Garage mieten müssen“, sagt sie. Einige Anwohner verfahren so wie die Hildenerin. „Ein paar Nachbarn parken im Bahnhofsumfeld, andere in Richtung Finanzamt.“
Oft betroffen: Autos mit auswärtigen Kennzeichen
Die direkten Anwohner wissen mittlerweile Bescheid, Besuch aber nicht. So komme es immer wieder vor, dass Autos mit auswärtigen Kennzeichen Opfer des Täters oder der Täter werden. „Ich fühle mich ohnmächtig“, sagt die Itterstraßen-Anwohnerin. „Die Polizei hat zwar alles aufgenommen und ermittelt, aber ich habe nur ganz am Anfang mal einen Streifenwagen gesehen, und das auch nur tagsüber – seitdem nicht mehr.“
Polizeisprecher Daniel Uebber bestätigt die Häufung der Vorfälle im Bereich der Itterstraße: „Der erste Fall wurde uns am 16. Oktober zur Anzeige gebracht – seitdem zählen wir insgesamt 25 Fälle von Sachbeschädigungen an der Itterstraße, insbesondere zerstochene Reifen, aber auch zerkratzte Autos. Der entstandene Gesamt-Sachschaden dürfte sich mittlerweile auf über 25.000 Euro belaufen.“
Die Ermittlungen der Polizei dauern nach wie vor an, sagt er. „Leider hat sich bislang aber noch keine Spur auf den oder die Täter ergeben. Anwohner haben leider keine verdächtigen Beobachtungen gemacht, oder, falls doch, diese nicht der Polizei gemeldet. Daher an dieser Stelle noch einmal unser Appell: Wer hat in den vergangenen Wochen seit Mitte Oktober verdächtige Beobachtungen im Bereich der Itterstraße gemacht oder weiß, wer für die Sachbeschädigungen verantwortlich ist? Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei in Hilden jederzeit unter der Rufnummer 02103 898-6410 entgegen.“
Die Polizei grenzt den Tatzeitraum jeweils auf die späten Abend- und frühen Morgenstunden ein. „Insbesondere könnten daher Hundebesitzer, die mit ihren Tieren zu diesen Zeiten Gassi gehen, möglicherweise wichtige Zeugen sein“, erklärt Daniel Uebber weiter.
Zudem habe die Polizei weitere Maßnahmen getroffen, um den Druck auf die Täter zu erhöhen: „Dazu gehört insbesondere die erhöhte Präsenz in dem Bereich. Zu viel möchten wir an dieser Stelle aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben. Andernfalls könnten wir damit den eigenen Ermittlungserfolg gefährden“, berichtet der Behördensprecher.
Polizei rät zu besonderer Aufmerksamkeit
Wie aber können sich die Anwohner schützen? „Uns ist bewusst, dass die wenigsten Anwohner die Möglichkeit haben, ihre Fahrzeuge in Garagen zu parken. Daher gibt es leider wenig, was man tun kann. Wichtig ist, dass die Nachbarschaft aufmerksam ist und nicht zögert, verdächtige Beobachtungen umgehend der Polizei zu melden. Jede Beobachtung kann für die Ermittlungen wichtig sein“, sagt Daniel Uebber.
Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte auch antisemitische Parolen in den Lack der Fahrzeuge gekratzt. „Free Hamas“, „Free Palestina“ und „Scheiß Israel“ stand da zu lesen, der Staatsschutz ermittelte. Daniel Uebber: „Zwar wurden – mit zeitlichem Bezug zu dem Beginn der Krieges in Nahost – auch zweimal antisemitische Parolen an der Itterstraße in Autos geritzt, allerdings gehen wir nicht davon aus, dass die Sachbeschädigungen insgesamt einen politischen Hintergrund haben. So sind verschiedene Opfer mit den unterschiedlichsten Nationalitäten betroffen, zudem ist es fraglich, ob die beiden Fälle mit antisemitischen Schriftzügen in die Serie passen. Seit Oktober haben wir auch keine staatsschutzrelevanten Vorkommnisse mehr an der Itterstraße registriert.“