Verkehr in Hilden Bei Bahnreisenden ist zurzeit Geduld gefragt

Hilden · Noch bis Freitag soll der Bahnstreik anhalten. Auch in Hilden mussten Fahrgäste Geduld aufbringen.

Nicht viel los hier: Die Bahnen fahren im ausgedünnten Takt, viele Reisende steigen aufs Auto um.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wann kommt mein Zug? Iris Pahlings sucht in ihrer Bahn-App nach einer Verbindung zwischen Hilden und Krefeld. Die 23-Jährige möchte dort ihre Mutter besuchen. Während sie auf ihrem Smartphone weitersucht, braust ein Güterzug durch den Bahnhof Hilden. „Ein paar Minuten warte ich noch, sonst muss ich halt irgendwie mit dem Bus über Düsseldorf fahren.“

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte zur Niederlegung der Arbeit vom 10. bis zum 12. Januar aufgerufen. Aktuell wird unter anderem ein Kampf um eine 35-Stunden-Woche ohne Lohnkürzung und einen Inflationsausgleich in Höhe von 3000 Euro geführt.

Vor dem Bahnhof warten einige Taxifahrer auf Fahrgäste . Er stehe hier schon geschlagene eineinhalb Stunden, berichtet der Fahrer des ersten von vier Taxis in der Wartereihe. „Von 7 bis 12 Uhr hast du eigentlich immer ein paar Einsteiger“, verrät er, heute jedoch nicht. An diesem Mittwoch werde er wegen des Streiks vielleicht auf drei, vier Fahrten kommen. Die meisten Pendler würden aufgrund der unsicheren Lage im Homeoffice arbeiten oder doch mit dem Auto in die Firma fahren, so seine Vermutung. Auf der Autobahn sei es jedenfalls am Morgen spürbar voller gewesen, pflichtet ihm ein Kollege bei.

Wer im Taxigewerbe arbeitet, dem steht ein Stundenlohn von mindestens 12,41 Euro brutto zu. Macht also einen Hunderter pro Schicht. Diesen Betrag werde er heute nie und nimmer für seinen Chef einfahren, vermutet einer der Fahrer. „Maximal 70 Euro sind heute drin.“ Dass die Löhne in vielen Berufen zu niedrig seien, das glauben beide Männer, haben insofern Verständnis für den Streik.

Iris Pahlings befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einer S-Bahn in Richtung Düsseldorf, denn auch wenn keine Fahrten auf den digitalen Anzeigetafeln überm Bahnsteigpflaster angeschlagen waren, wurde ein ausgedünnter Takt beibehalten. Pro Stunde sollte ein Zug in Hilden halten. Der, in den Pahlings am Vormittag einstieg, war recht leer. Offensichtlich hatten viele Bahnkunden erst gar nicht den Versuch unternommen, in gewohnter Manier von A nach B zu kommen.

Dass vereinzelt Züge in den Bahnhof einfahren, konnten die Taxifahrer unisono bestätigen. „Laut Plan fahren die einmal die Stunde, aber die kommen trotzdem circa 15 Minuten später“, berichtete einer. Und das dürfte, so seine Erwartung, bis Freitag auch so bleiben.