Feuerwehr seit 1 Uhr im Einsatz Wasser abpumpen im Dauereinsatz

Hilden/Haan · Der vorhergesagte Starkregen hat Hilden in der Nacht zu Mittwoch voll erwischt. Dutzende Keller stehen unter Wasser, Bäche sind übergetreten. Die Feuerwehr ist seit 1 Uhr im Dauereinsatz.

 In Hilden ist in der Nacht auf Mittwoch der Hoxbach übergetreten und hat dutzende Keller und Gärten überflutet wie hier an der Meide. Ab 1 Uhr nachts arbeitete die Feuerwehr die Einsätze ab. Am späten Nachmittag waren es schon mehr als 100.

In Hilden ist in der Nacht auf Mittwoch der Hoxbach übergetreten und hat dutzende Keller und Gärten überflutet wie hier an der Meide. Ab 1 Uhr nachts arbeitete die Feuerwehr die Einsätze ab. Am späten Nachmittag waren es schon mehr als 100.

Foto: Tobias Dupke

(tobi/cis) Die hauptamtliche Wache und die Freiwillige Feuerwehr Hilden sind am Mittwoch seit etwa 1 Uhr in der Nacht im Einsatz – ihre Haaner Kollegen erreicht um 2.04 Uhr der erste von unzähligen Notrufen. Ein großes Regengebiet zieht zu dieser Zeit über die Region. Starkregen prasselt auf die beiden Städte herunter. Binnen Minuten laufen Keller voll Wasser.

Aufgeschreckte Anwohner versuchen, mit Eimern Wasser aus den Kellern zu schöpfen. Doch viele müssen bald aufgeben. Zu viel Regen kommt in zu kurzer Zeit vom Himmel. Viele Nachbarn sind im Urlaub und bekommen von dem Unwetter nichts mit. Gegen 4 Uhr tönt Sirenenalarm aus Erkrath. Dort trifft es die Bürger besonders hart (Artikel unten rechts).

In Hilden treten Bäche über ihre Ufer. Im Norden der Stadt überflutet der Hoxbach angrenzende Felder, Gärten und auch viele Häuser. Teilweise steht das Wasser einen halben Meter im Keller. Anwohner versuchen, sich mit provisorischen Sandsäcken gegen die Fluten zu schützen und füllen Müllbeutel mit Sand.

„Im nächtlichen Einsatz waren über 40 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hilden. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden über 34 Einsatzstellen abgearbeitet. Weitere 30 Einsatzstellen stehen noch aus, minütlich kommen neue Einsätze rein“, sagte eine Feuerwehrsprecherin am Vormittag. „Da der Regen noch anhalten wird, werden wohl die nächsten Stunden die Einsätze nicht weniger.“ Nicht nur vollgelaufene Keller halten die Feuewehrleute in Atem, sondern auch Brandmeldeanlagen, die durch den Starkregen ausgelöst worden sind, und der Verdacht auf undichte Gasleitungen.

Alle Grundstücke rund um den Hoxbach schlimm betroffen

Besonders schlimm getroffen trifft es die Loewestraße und die Biesenstraße sowie alle Grundstücke rund um den Hoxbach. In Haan unterspült der Regen die Diekermühlenstraße. Im Bereich „Zur Mühlen“ in Gruiten errichtet die Feuerwehr einen Schutzwall aus Sandsäcken, um zu verhindern, dass von einem Feld ablaufendes Wasser in ein Wohngebäude läuft. „Wir sind mit 26 Kräften und sechs Fahrzeugen im Einsatz“, sagt ein Feuerwehrsprecher. Rund 50 Einsätze arbeiten sie seit 2.04 Uhr ab. Einige sind am Abend noch offen. „Da es immer weiter regnet, rechnen wir mit weiteren Hilfeersuchen.“ In einigen Fällen kann die Feuerwehr jedoch nicht helfen – wenn der Keller nur fünf bis zehn Zentimeter unter Wasser stehe, könne die Feuerwehr mit ihren großen Pumpen nicht viel ausrichten. Diese Geräte seien für größere Wassermassen ausgelegt. Darüber hinaus unterstützt die Feuerwehr Haan derzeit den Rettungsdienst des Kreises Mettmann mit einem geländegängigen Sanitätsfahrzeug, um im Bedarfsfall in schwer zu erreichende oder verschlammte Straßen zu gelangen. Die Mitarbeiter vom Kanalbetrieb sind seit Dienstagabend um 21 Uhr im Dauer-Einsatz, teilte Haans Stadtsprecherin Sonja Kunders am Nachmittag mit. „Die Anlagen funktionieren alle, aber die Rückhaltebecken sind so gut wie voll, so dass bereits der Notüberlauf angesprungen ist. Das Einsatzteam hat aber alles im Griff und erwartet für Mittwochabend noch weitere Einsätze.“

In der Region sind von Mittwochnacht bis Mittwochmittag innerhalb von neun Stunden über 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, berichtet Christoph Nietfeld, Fachgebietsleiter Gewässer beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband mit Sitz in Haan: „Das war ein Ereignis deutlich über 100 Jahre Wiederkehr.“ Nach diesem Wert ist der Hochwasserschutz ausgelegt. Die 99 Regenbeckenanlagen und 42 Hochwasser- und Regenrückhaltebecken des BRW sind voll.

(tobi/cis)