Menstruationsartikel in Hilden Tampons: Bürgeraktion kritisiert SPD-Antrag

Hilden · (tobi) Die Bürgeraktion Hilden (BA) sieht das kostenlose Vorhalten von Menstruationsartikeln auf Schultoiletten nicht als vordringliche Aufgabe der Stadt an. Das teilte Fraktionschef Ludger Reffgen nun mit.

Die SPD hatte einen Antrag auf kostenlose Ausgabe von Menstruationsartikeln an Hildener Schulen gestellt – und die breite politische Mehrheit hatte diesem Antrag im Schulausschuss zugestimmt. Gegen die Stimme von BA-Politikerin Doris Spielmann-Locks.

Der SPD-Antrag möge zwar auf der Linie der Selbstbedienungsmentalität vieler Zeitgenossen liegen: „Das kann die BA aber noch nicht veranlassen, dem Zeitgeist nachzulaufen. Wenn, wie in Schottland, der Staat allgemein und gesetzlich geregelt die kostenfreie Versorgung mit Menstruationsartikeln übernimmt, ist die Ausgangslage eine völlig andere, als aktuell hierzulande“, erklärten Reffgen und Spielmann-Locks.

„Glaubt man der SPD, spielen sich auf hiesigen Schultoiletten alltäglich dramatische Tragödien ab. Die Darstellung lässt viele fragen, wie Generationen von Frauen und Mädchen bisher, ohne den Service kostenloser Tampons und Binden, hatten durchs Leben kommen können.“ Zudem stelle sich die Frage: „Wie schaffen es Frauen und Mädchen als Auszubildende und Mitarbeiterinnen in Betrieben ohne solchen Komfort? Und: Mit welchem Recht sollen Schülerinnen gegenüber Auszubildenden und Werktätigen bevorzugt werden?“

SPD-Politikerin Sarah Buchner hatte die BA scharf kritisiert: „Wir halten es für verantwortungslos, dass die Bürgeraktion die jungen Frauen in solchen Situationen gänzlich im Stich lässt und jede Einzelne sich selbst überlässt.

Um die unstrittig möglichen negativen Auswirkungen auf junge Frauen zu verhindern und allen Mädchen den Zugang zu Menstruationsartikeln im Schulalltag zu ermöglichen, begrüßen wir die Annahme des Antrags.“

Die SPD bausche laut BA unter Rückgriff auf Vorkommnisse in England ein Thema zu einem Riesenproblem auf, das hierzulande gar nicht so ausgeprägt ist. „Spenderboxen für Periodenartikel sind als Idee aus der ,Schön-zu-haben-Welt‘ sicher nett vorstellbar, aber wir finden sie eben nicht so überzeugend und wichtig, dass wir zu der Auffassung kommen könnten, Frauen und Mädchen seien ohne ein solches Angebot vernachlässigt. Wir finden, es gibt drängendere Sorgen der Bevölkerung, um die sich Politik kümmern sollte“, erklärten Reffgen und Spielmann-Locks. Während viele Menschen nicht wüssten, wie sie die hohen Energiekosten bezahlen sollten, stilisiere die SPD Ausgaben von ein paar Cent zur Überlebenskrise.