Energiekrise in Kempen Kempener Sozialdemokraten fordern eine Energie-Hilfe für Vereine

Kempen · Die Sozialdemokraten fürchten, dass Vereine Beiträge erhöhen müssen, wenn die Kosten steigen.

Ratsherr Jörg Engeln von der SPD Kempen

Foto: Guido de Nardo

. (biro) Die Stadt Kempen soll Vereinen finanziell unter die Arme greifen, wenn die Vereine selbst ein Vereinsheim oder ähnliche Räume haben – und mit den steigenden Energiekosten zu kämpfen haben. Das fordern die Sozialdemokraten in Kempen. Sie wollen einen „Energierettungsschirm“ für Vereine, die eigenwirtschaftlich betriebene Räumlichkeiten besitzen, installieren. „Dieser Rettungsschirm muss nach Dafürhalten der Sozialdemokraten für das Haushaltsjahr 2023 eingerichtet werden. Das kürzlich vom Bundestag eingerichtete Entlastungspaket klammert gemeinnützige Vereine aus, die eigenwirtschaftlich Räumlichkeiten nutzen oder eigene Vereinsheime besitzen“, teilte die Kempener SPD mit. „Die Vereine sind der Rückhalt der ehrenamtlichen Arbeit in unserer Gesellschaft und bedürfen unserer Unterstützung“, sagt Jörg Engeln, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzende der Kempener SPD. Die massiv gestiegenen Energiekosten dürften nicht auf die Mitgliedsbeiträge umgelegt werden, sondern müssten von der Stadt getragen werden, fordert die SPD. Alle Vereine, die Räume eigenwirtschaftlich betrieben, hätten Probleme, die steigenden Energiekosten aufzufangen, ist Engeln überzeugt. Geld auf der hohen Kante hätten die Vereine nicht, „sie dürfen ja keine großen Rücklagen bilden.“ Die Folge: „Wenn die Rechnungen ins Haus flattern, wird den Vereinen gar nichts anderes übrig bleiben, als die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen“, warnt Engeln. Möglicherweise würden dann viele Mitglieder ihren Vereinen den Rücken kehren, „und das wäre der Anfang vom Ende“, sagt Engeln.

Ob es allerdings in Kempen Vereine gibt, die eigenwirtschaftlich Vereinsheime oder andere Räume betreiben und finanzielle Hilfe brauchen, kann Engeln nicht sagen. Deshalb schlägt die SPD vor, die Stadtverwaltung zunächst mit der Prüfung zu beauftragen, welche Vereine in Kempen betroffen wären, um dann zu ermitteln, welche Hilfe sie bräuchten. In welcher Höhe man die Vereine unterstützen könnte, ob man nach Mitgliederzahl entscheide oder danach, welche Energiesparmaßnahmen die Vereine bereits ergriffen hätten, müsse man sehen, so Engeln. Dazu einen Vorschlag zu unterbreiten, sei Aufgabe der Verwaltung. Nach dem Wunsch der SPD sollten die Gelder dafür in den Haushalt 2023 eingestellt werden. Dafür müsste allerdings die Mehrheit der Politik mitziehen und den Antrag der SPD unterstützen.

Zuletzt war die SPD bereits mit ihrem Vorschlag, dem Verein Martinus-Hilfe, der in Kempen die Tafel betreibt, auch bei den anderen Fraktionen auf offene Ohren gestoßen. Die Tafel hatte im August einen Aufnahmestopp verhängt, weil Lebensmittelspenden und Kundenzahl nicht mehr zueinander passten. Die Tafeln deutschlandweit zählen nicht nur immer mehr Kunden, müssen gleichzeitig mit steigenden Kosten für Energie und Sprit zurechtkommen. In Kempen hatte die SPD deshalb beantragt, dem Verein jährlich einen Zuschuss zu zahlen. Wie hoch dieser ausfallen könnte, ist noch nicht klar. Die SPD hatte vorgeschlagen, spätestens mit dem Beschluss für den Haushalt 2023 einen Betrag von 25 000 Euro als Ansatz zur Verfügung zu stellen, empfahl aber auch, mit den Verantwortlichen der Tafel über die Höhe des Zuschusses zu sprechen. Im Haupt- und Finanzausschuss einigte sich die Politik bereits darauf, dass die Verwaltung zunächst ermitteln soll, wie hoch der Bedarf der Martinus-Hilfe konkret ist, damit die Politik dazu einen Beschluss fassen kann. Dem konnte auch der Stadtrat einstimmig folgen.