Betrug per Telefonanruf in Hilden Senior wehrt sich mit Schreckschusspistole
Hilden · Ein 75-Jähriger verlor durch Betrug einen Bargeldbetrag in vierstelliger Höhe.
(elk) Opfer eines Betruges wurde am Sonntag, 28. April, ein 75 Jahre alter Mann aus Hilden. Der Senior erhielt in der Mittagszeit einen Telefonanruf. Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein Mann, der sich als Staatsanwalt ausgab. Er warnte den Hildener davor, dass dessen Geld auf der Bank nicht mehr sicher sei und wies den 75-Jährigen an, sein im Haus befindliches Bargeld bereitzulegen, damit es zur sicheren Aufbewahrung abgeholt werden könne.
Wenig später klingelte ein Mann an der Haustür. Diesem gewährte der Senior Eintritt. Nach einem kurzen Gespräch griff der Unbekannte unvermittelt nach dem auf dem Küchentisch ausgebreiteten Bargeld, riss es an sich und ergriff die Flucht. Der Senior konnte den Mann jedoch im Hausflur einen kurzen Moment lang aufhalten. Es kam nach Angaben der Polizei zu einer Rangelei. Der 75-Jährige schoss mit einer Schreckschusspistole auf den Täter. Ob dieser hierbei verletzt wurde, ist nicht bekannt.
Der Täter floh mit mehreren Tausend Euro Beute. Bei dem Handgemenge wurde der Senior nach ersten Kenntnissen schwer verletzt. Er wurde von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Der Verdächtige soll circa 20 Jahre alt sein und ein osteuropäisches Erscheinungsbild haben. Er trug einen schmalen schwarzen Schnurrbart. Sachdienliche Hinweise zu dem Vorfall nimmt die Polizeiwache in Hilden unter der Telefonnummer 02103 8986410 rund um die Uhr entgegen.
Auf keinen Fall persönliche Daten am Telefon preisgeben
Die Polizei nimmt diesen Vorfall zum Anlass, um noch einmal vor den Maschen der Trickbetrüger am Telefon zu warnen. Bei Anrufen und Nachrichten unbekannter Personen sollte man stets skeptisch bleiben, insbesondere dann, wenn sich jemand als Amtsperson ausgibt oder im weiteren Verlauf des Gespräches Geld oder Schmuck gefordert werden. Grundsätzlich sollte man das Gespräch beenden und Rücksprache mit Personen des Vertrauens halten, um die erhaltenen Informationen zu verifizieren. Unter gar keinen Umständen sollten am Telefon Angaben zu persönlichen Daten oder Vermögenswerten gegenüber Fremden gemacht werden.
Die Kreispolizeibehörde in Mettmann warnt aus gutem Grund. Seit 2019 ermittelte sie in jedem Jahr in mehr als 3000 Betrugsfällen. Lediglich etwas mehr als die Hälfte dieser Fälle wurde aufgeklärt. Immerhin: Nach 3358 Delikten dieser Art im Jahr 2022, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf 3152 Fälle. Vor allem ältere Menschen stehen im Fokus der Täter. Häufig wird der Messenger-Dienst WhatsApp für Betrugsversuche genutzt. Neben dem Enkeltrick sind es in jüngerer Vergangenheit Schockanrufe, mit denen Täter versuchen, Menschen ab 60 Jahren um Schmuck oder Bargeld zu bringen. Häufig geben sich die Täter als Polizisten aus. Perfide ist das sogenannte Call-ID-Spoofing. Dabei wird ein Anruf durch die polizeiliche Notrufnummer 110 vorgetäuscht, oft verbunden mit der Ortsvorwahl. In den meisten dieser Fälle agieren die Tatverdächtigen aus Callcentern mit Sitz im Ausland.