Rund 300 Mitarbeiter in Hilden betroffen Wielpütz stellt den Betrieb endgültig ein

Hilden · Vor vier Jahren meldete das Unternehmen mit Sitz an der Max-Volmer-Straße Insolvenz an. Stadt, Industrieverein und Arbeitsagentur unterstützen die Mitarbeiter bei der Jobsuche.

Im Dezember 2018 meldete das Unternehmen Insolvenz an.

Foto: Tobias Dupke

Die Chancen stehen gut, hatte Nikolaos Antoniadis Anfang 2019 noch gesagt und ergänzt: „Sehr gut sogar.“ Der Düsseldorfer kümmerte sich damals als sogenannter Sachwalter um die Sanierung des angeschlagenen Automobilzulieferers Wielpütz. Danach war es ruhig geworden um das Unternehmen mit Sitz an der Max-Volmer-Straße im Hildener Osten. Nun, vier Jahre später, der Schock: Der Wielpütz stellt den Betrieb endgültig ein, zum 31. März. Das teilte die Stadt Hilden am Donnerstagnachmittag mit.

Das Metall verarbeitende Unternehmen siedelte 1989 das Hauptwerk aus Solingen in Hilden an. Wielpütz automotive produzierte Ölmessstäbe, Rohre und Pedale für die Automobilindustrie. Im Dezember 2018 beantragte das Unternehmen Insolvenz. Zu diesem Zeitpunkt waren 850 Menschen an den Standorten in Hilden und Haan beschäftigt.

Im Frühjahr 2022 wurden
etwa 40 Personen gekündigt

Der Insolvenzverwalter hatte seitdem nach Wegen gesucht, Produktion und Arbeitsplätze des insolventen Unternehmens über einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten. Die Produktion wurde herunter gefahren und die Beschäftigtenzahl auf 300 reduziert. „In der mehrjährigen Übergangszeit haben sich viele Beschäftigte eine neue Arbeitsstelle gesucht, einige gingen auch in den Ruhestand. Zugleich bestand die Herausforderung, dass bis Ende März 2023 genügend Fachkräfte im Unternehmen verbleiben, um vereinbarte Produktionsmengen weiter liefern zu können“, erklärte die Stadt weiter.

Die Vertretungen des Betriebsrats sowie der eingesetzte Geschäftsführer führen laut Verwaltung seit längerem Gespräche mit Hildens Bürgermeister Claus Pommer und der städtischen Wirtschaftsförderung, um Lösungen zu finden, damit so viele Fachkräfte wie möglich eine Anschlussbeschäftigung finden. „So wurde vor einem Jahr der Kontakt zur Leitung der Agentur für Arbeit hergestellt. Als im Frühjahr 2022 etwa 40 Personen gekündigt wurden, kooperierte die Wirtschaftsförderung mit dem Hildener Industrieverein: Die anonymisierten Bewerbungsprofile wurden schnell und unbürokratisch an Hildener Unternehmen weitergegeben“, hieß es weiter. Viele aus der Industrie und dem Handwerk hätten sich gemeldet, um Fachkräfte zu übernehmen.

Auf einer Betriebsversammlung im Dezember 2022 seien die Beschäftigten des Unternehmens über die Rahmenbedingungen der Betriebsschließung und ihre Abfindungen informiert worden. Bürgermeister Pommer, Wirtschaftsförderer Christian Schwenger und auch Vertreterinnen der Agentur für Arbeit waren laut Stadt als Gäste anwesend, um Unterstützungsmöglichkeiten zu Qualifizierung und Arbeitssuche aufzuzeigen.

„Wir finden es wichtig, als Stadt an der Seite der Beschäftigten zu stehen und werden weiterhin alles unternehmen, um Sie bei der Suche nach einer Anschlussbeschäftigung zu unterstützen“, sagte Bürgermeister Claus Pommer auf der Betriebsversammlung.

Damit die Fachkräfte eine neue berufliche Perspektive erhalten, bindet die Wirtschaftsförderung laut eigener Aussage den Hildener Industrieverein, aber auch die Kreishandwerkerschaft sowie Wirtschaftsförderungen der Nachbarstädte mit ein. 247 Bewerbungsprofile habe der Betriebsrat in Gesprächen mit den Beschäftigten und in Zusammenarbeit mit der Betriebsführung zusammengestellt.

Fachkräftepool Unternehmen, die Fachkräfte suchen, können sich einen ersten Überblick verschaffen unter: hilden.de/fachkraefte-
finden oder sich direkt per E-Mail an die Wirtschaftsförderung wenden: