Hilden will Flüchtlinge beschäftigen
Peter Heinze ist der Leiter der Hildener Wirtschaftsförderung.
Wie sieht es mit den Gewerbeflächen in Hilden aus?
Heinze: Am ehemaligen Güterbahnhof haben wir gerade das letzte von elf kleineren Grundstücken verkauft. Dort will sich unter anderem der Verband des Kfz-Gewerbes NRW ansiedeln. Eine Kletterhalle ist geplant. Auch im Gewerbegebiet Kreuz Hilden tut sich was. Mehrere Unternehmen (Loosberg, Windmann, Zippy Technology Europe) haben sich bereits angesiedelt. Ein Hotel ist im Bau. Das Familienunternehmen Eickenberg errichtet dort Büro- und Lagerräume.
Das Gewerbegebiet Kreuz Hilden ist Hildens letzte große zusammenhängende Gewerbefläche. Wie viel ist noch frei? Heinze: Die Fläche ist zu einem Drittel belegt. 125.000 Quadratmeter sind noch frei, davon gehören 104.000 Quadratmeter der Stadt und rund 20.000 Quadratmeter zwei privaten Eigentümern, die aber verkaufen wollen. Anfragen gibt es viele, aber wir wollen die Flächen nicht verschleudern. Pro 1000 Quadratmeter Fläche sollen 10 Arbeitsplätze entstehen, hat der Rat festgelegt. Natürlich siedeln wir gerne neue Unternehmen an. Der Großteil unserer Arbeit ist aber Bestandspflege. Wie ist die Situation bei Gewerbe-Mietflächen? Heinze: In Hilden werden maximal 12,50 Euro pro Quadratmeter verlangt, in Düsseldorf leicht das Doppelte. Hilden versucht aber nicht, mit dem Preis zu punkten, sondern mit seiner Verkehrslage. Hilden ist viel besser zu erreichen als Düsseldorf. Zudem kann Hilden die Kombi von Hallen und Flächen bieten. Das gibt es in Düsseldorf praktisch nicht. Die Stadt Hilden betreibt gemeinsam mit dem Gewerbepark Süd ein Gründerzentrum. Wie läuft das? Heinze: Aus unserer Sicht gut. Alle zwölf Einheiten sind belegt. Im vergangenen Jahr hatten wir in Hilden 400 neue Gewerbeanmeldungen. Diese Zahl weicht von der Statistik der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf ab, weil diese nur die IHK-Mitglieder zählt. Handwerker beispielsweise fallen bei der IHK unter den Tisch. Gleichwohl geht die Zahl der Gründer in Hilden zurück. Woran liegt das?
Heinze: Die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Deshalb machen sich weniger Menschen selbstständig, um so eine drohende Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Es gibt aber mehr ältere Gründer (50+), stellen wir fest: Sie haben viel Erfahrung und kennen ihre Märkte deshalb häufig sehr gut. Wir machen uns Gedanken, wie wir diese Gruppe gezielter fördern können. Wie können Flüchtlinge rasch in den Arbeitsmarkt integriert werden?
Heinze: Viele Unternehmen sind sehr daran interessiert, Flüchtlinge zu beschäftigen. Deshalb ist das auch für uns ein Thema. Aber noch gibt bürokratische Hürden, auch weil Behörden (Arbeitsagentur, Ausländerbehörde etc.) beteiligt sind. Wir arbeiten intensiv daran, diese Hürden für die Betriebe abzubauen. Wenn wir das geschafft haben, werden wir damit rauskommen. Vorher hat das keinen Zweck. Wir müssen den Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen wollen, einfache und praktische Wege aufzeigen können.
Die Wirtschaft in Hilden hat die höchste Pro-Kopf-Exportquote im Kreis Mettmann. Ist das gut?
Heinze: Wir haben viele Unternehmen in Hilden, deren Produkte international gefragt sind. Denken Sie etwa an Qiagen, 3M, Wenko, Wachtel (Bäckerei-Technik), Montz oder auch kleinere Unternehmen wie Ceta Testsyteme. Die trauen sich was und bieten ihre Produkte weltweit an.