Nur eine Notfallpraxis für den Südkreis
Ein genauer Standort steht noch nicht fest. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein plant eine „Übergangslösung“.
Hilden. Wer nach Praxisschluss einen Arzt braucht, findet in den Notfallpraxen in Hilden (am St.-Josefs-Krankenhaus) und Langenfeld (am St.-Martinus-Krankenhaus) Hilfe. Beide Notfallpraxen werden vom Ärzteverein Südkreis betrieben. Wurde — muss man wohl besser sagen. Denn beide Praxen stellen zum 31. Januar 2016 den Betrieb ein. Allen Mitarbeitern wurde bereits gekündigt, erklärte Vereinsvorsitzender Hans Peter Meuser bereits im September. Grund sei die „unklare Rechtslage“.
Wie werden die rund 9000 Notdienst-Patienten in Hilden pro Jahr ab Februar 2016 versorgt (in Langenfeld sind es rund 11.000)? Diese Frage treibt auch Ratsmitglied Yannik Hoppe (FDP) um. Er wollte von der Stadtverwaltung wissen, ob und welche Alternativen es gebe. Das sei letztlich Angelegenheit der Ärzte selbst, sagt dazu Bürgermeisterin Birgit Alkenings: „Sie sind verpflichtet, eine Notfallversorgung sicherzustellen. Wie sie diese organisieren, kann die Stadt nicht vorschreiben.“
Unabhängig davon gebe es Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer. Die Ärztekammer habe bei der Notfallpraxis nichts zu sagen, stellt Christopher Schneider, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein fest: „Wir als KV haben allein und ausschließlich den Sicherstellungsauftrag und damit die Strukturverantwortung für den Betrieb der Notfalldienstpraxen.“ Die Vertreterversammlung habe beschlossen, den Notdienst in Nordrhein neu zu organisieren. Dabei wollen die niedergelassenen Ärzte beim Notdienst mit Kliniken zusammenarbeiten.
An der Uni-Klinik Bonn gebe es seit 1. Oktober eine augenärztliche Notdienstpraxis für die Region Bonn/Rhein-Ruhr, berichtet Schneider. Ähnlich soll offenbar auch der allgemeine ärztliche Notdienst organisiert werden: „Wir haben mit der Krankenhausgesellschaft des Landes Gespräche über eine Rahmenvereinbarung aufgenommen.“ Die Kooperation soll in einem Pilotbezirk (Bonn und die Kreise Rhein-Sieg und Euskirchen) in der ersten Jahreshälfte 2016 praktisch erprobt werden. Danach will die KV entscheiden, „ob und in welcher Form das Konzept in anderen Regionen umgesetzt werden kann“. Was bedeutet das für den Südkreis Mettmann?
Das sei ein Sonderfall, weil hier ein Ärzteverein die Notdienstpraxen betrieben habe, meint der KV-Sprecher. Man spreche über eine Übergangslösung. Wie könnte die aussehen? Die KV wolle „weiterhin einen Notdienststandort“ betreiben. Das heißt wohl: Im Südkreis wird es künftig nur noch eine und nicht mehr zwei Notdienstpraxen geben.
Viele Patienten werden dann längere Wege auf sich nehmen müssen. Wo der Standort sein wird, stehe noch nicht fest. „Der Notdienst im Kreis ist in jedem Fall sichergestellt“, betont Schneider. Das kann auch eine Rückkehr zum alten System bedeuten. Danach hat pro Stadt ein niedergelassener Arzt nach Praxisschluss Notdienst. Für Ratsmitglied Hoppe wäre dies eine schlechte Lösung und ein „Standortnachteil für Hilden, da sich die Bürger dann erst informieren müssen, welche Praxis wann Notdienst hat“.