Verspätungen sind unvermeidlich
Die Busfahrer der Rheinbahn kämpfen in diesen Tagen mit Baustellen, Staus und hohem Verkehrsaufkommen.
Hilden. 17 Uhr Haltestelle Fritz-Gressard-Platz: Die kleine Frau mittleren Alters mit der großen Einkaufstasche hat schon dreimal auf die Uhr geschaut. „Ist der 785er schon durch?“, fragt sie. Kopfschütteln bei den Umstehenden. „Ich warte schon 40 Minuten“, sagt einer. Dann kommt die 785. „Hallo Manfred“, begrüßt die Frau den Busfahrer: „Du bist aber spät dran.“ „Hallo Maria“, seufzt der Mann am Steuer und wirkt ziemlich gestresst: „Wenn Du wüsstest, was bei uns los ist.“
Und dann erzählt er: Von zahlreichen Baustellen, Verkehrsstaus: „Manche Kollegen können schon gar keine Pause mehr machen wegen der Verspätungen. Aber nach viereinhalb Stunden dürfen wir nicht mehr weiterfahren. Das gibt dann auch wieder Stress.“
Hildens Stadtarchivar Dr. Wolfgang Antweiler nutzt den 785er, um von Düsseldorf zur Arbeit nach Hilden zu fahren: „Schon an der dritten Haltestelle nach dem Start ist die L 785 bereits nicht mehr pünktlich. An manchen Haltestellen wie etwa Altenbrückstraße (Düsseldorf) steigen viele Leute zu. Das dauert, bis die alle ihr Kärtchen aufgelegt haben. Und dann ist die Ampel schon wieder rot. Verspätungen sind da unvermeidlich.“ Die L 785 ist dieser Tage besonders häufig aus dem Takt, bestätigt Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander. Dafür gebe es gleich mehrere Gründe: Die 785 verbindet die Städte Düsseldorf, Hilden und Langenfeld und sei mit 27 Kilometern eine der längsten Rheinbahn-Linien. Und deshalb auch besonders anfällig für Verspätungen.
Morgens und abends im Berufsverkehr müssten die Fahrer einen wahren Stau-Parcours bewältigen, zählt Landers auf: „Schon auf der Heinrich-Heine-Allee geht es los, dann über die überlastete A 46, die fast immer dicht ist. Auch auf der Richrather Straße zwischen Hilden und Langenfeld geht es oft nur langsam voran.“ Zweiter Grund — viel Verkehr: „Der November ist der verkehrsreichste Monat im Jahr. Da müssen die allermeisten arbeiten.“ Dritter Grund: „Im November steigen unsere Fahrgastzahlen, weil viele Radler auf Bus und Bahn umsteigen. Das Ein- und Aussteigen dauert länger. Auch das sorgt für Verspätungen — und all dies zusammen summiert sich in diesen Tagen besonders auf.“
Im Berufsverkehr sei eine Verspätung von nur fünf Minuten für die Busse schon nicht mehr aufzuholen: „Die schiebt man dann vor sich her.“ Richtig sei, dass die Fahrer nach maximal viereinhalb Stunden am Steuer eine Zwangspause einlegen müssen. „Wenn das absehbar ist, melden sie sich bei der Verkehrszentrale. Die muss dann einen Ersatzfahrer stellen.“
Das erschwere das ohnehin nicht leichte Verkehrsmanagement zusätzlich. Auf der Linie gebe es besonders wichtige Verknüpfungspunkte, wo mehrere Linien oder die S-Bahn aufeinandertreffen. „Wir versuchen immer, diese Anschlüsse zu gewährleisten“, erläutert Lander: „Das gelingt aber nicht immer und hat dann für unsere Fahrgäste diesen besonders ärgerlichen Domino-Effekt: Kommt der Bus zu spät, ist der Anschluss häufig weg.“