Viel Interesse an der Gartenstadt-Vernissage
60 Kunstwerke sind bis zum 4. Dezember im VHS-Haus Dieker Straße 49 ausgestellt.
Haan. Ein Jahr lang haben sich 23 Teilnehmer der VHS Malkurse unter der Leitung der Künstlerin Abida Ruppert mit dem Thema „Gartenstadt Haan“ beschäftigt. Herausgekommen sind 60 Kunstwerke, die noch bis zum 4. Dezember im VHS-Haus Dieker Straße 49 ausgestellt werden. Bei der Vernissage am Donnerstag zeigten sich viele Besucher überrascht von der Vielschichtigkeit und der großen Professionalität der Exponate.
Das Haaner Rathaus auf Leinwand in Acryl. Auf den ersten Blick könnte es eine Fotoabbildung sein, so naturalistisch ist die Darstellung. Licht und Schatten, Perspektive, alles stimmt. Ein nahezu akribisches Kunstwerk der Haanerin Jutta Pauly, die seit fünf Jahren an den Malkursen der VHS unter Abida Rupperts Leitung teilnimmt. „Das genaue Abbilden ist mein ganz persönlicher Stil. Und es ist das Schöne, dass Abida Ruppert uns in unseren Neigungen und Eigenarten belässt und uns darin unterstützt.“ Carla Ohliger nickt zustimmend.
Auch sie gehört der Malgruppe seit vielen Jahren an. Der Stil der Solingerin — in pinker Lederjacke und mit leuchtendem Lippenstift — ist ein anderer: Ihr Werk deutet die Haaner Kirmes an, kräftige Farben wechseln mit gedeckten Tönen, schwungvolle Farbstriche geben dem Bild eine starke Dynamik. „Ich bin zwar aus Solingen, habe aber jede Menge Beziehung zu Haan. Erst wollte ich etwas in Richtung Fachwerk malen, aber dann kam mir die Idee mit der Kirmes.“ Die beiden „fortgeschrittenen Hobbymalerinnen“, wie sie sich selbst bezeichnen, gehören zu einer Stammtruppe von rund 15 Teilnehmern, die irgendwann einmal mehr oder weniger durch Zufall an einem Kurs teilgenommen haben und dann regelrecht vom Kunstvirus infiziert wurden.
Vermessungstechniker Martin von Flemming ist einer der wenigen „Hähne im Korb“ unter lauter Frauen. „Ich hab mal von meiner Frau einen Malworkshop hier in der VHS geschenkt bekommen“, erzählt der 52-Jährige. „Erst hab ich ja gedacht, was mach ich hier bloß, aber irgendwie bin ich hängengeblieben.“ Die Exponate des Haaners sind gewaltig. Der klassische Kunstliebhaber in lässigem Jackett, mit Seidenschal und Rotweinglas in der Hand, zeigt sich genauso beeindruckt wie manch anderer Besucher in Poloshirt und Pocket-Jeans. Martin von Flemming arbeitet viel in Silber und Gold und mit zusätzlichen Materialien wie Metall oder Aluminium. Eins seiner Werke zeigt einen ausgestanzten Haan, der mit Abstand auf der Leinwand befestigt und von hinten beleuchtet wurde. Besucher Peter Heimansfeld, selbst ernannter „Kunstbanause“, versucht seine offensichtliche Begeisterung für das Objekt verbal ein wenig abzuschwächen . „Ganz nett, aber da hätte man den Lichteinfall anders machen müssen.“