Erster größerer Einsatz in Hilden Winterdienst startet um 3 Uhr morgens
Hilden · Der Winter hat sich in der Nacht von Sonntag auf Montag in Hilden zurückgemeldet. Was für die Besucher des Weihnachtsmarktes ein stimmungsvolles Finale der diesjährigen Ausgabe war, bedeutete für die Mitarbeiter des Bauhofs einen nächtlichen Einsatz.
Als am Sonntagabend klar ist, dass es schneien wird, sind die ersten Fahrzeuge des Hildener Bauhofs bereits losgefahren, um vorsorglich zu streuen und die Straßen freizuhalten. „Bis zum Morgen haben wir rund 15 Tonnen Salz und etwa 8000 Liter Salzsole verbraucht“, erklärt der Leiter des städtischen Bauhofs, Torsten Rekindt. „Wir werden wahrscheinlich auch noch in den nächsten Tagen regelmäßig im Einsatz sein.“ Vor allem nachts könnte es noch so kalt werden, dass die Straßen gestreut werden müssen.
Rund 600 Tonnen Salz und 60 000 Liter Sole lagert die Stadt auf dem Bauhof-Gelände an der Straße „Auf dem Sand“. „Die Kapazität unseres Lagerbestands ist abhängig davon, wie viel und wie lange wir streuen müssen. Bei reiner Glätte brauchen wir weniger, bei Schnee brauchen wir mehr Salz. Dementsprechend kann das Lager innerhalb einiger Tage oder eben erst nach Wochen leer werden, wenn wir keinen gesicherten Nachschub hätten“, erklärt Torsten Rekindt weiter. „Aber aus dem chaotischen Winter vor über zehn Jahren haben zum Glück alle gelernt.“ Über entsprechende Verträge sei der Salz-Nachschub über den Winter gesichert.
2010: Nach fünf Tagen ging
der Stadt das Streusalz aus
Torsten Rekindt spricht über den Winter im Jahr 2010. Im Dezember schob Tief „Petra“ eine Schneewalze übers Land. Nach fünf Tagen ging der Stadt Hilden das Streusalz aus. Der Nachschub stockte – in ganz Deutschland. Zwölf Chaos-Tage lang wurde in Hilden mangels Salz nicht gestreut. Der „Katastrophen-Winter“ hatte allerdings eine Vorgeschichte. Der Bauhof wollte das Salzlager von damals 110 auf 360 Tonnen verdreifachen. Das sei nicht nötig, lehnten alle Fraktionen – bis auf die SPD – ab. Dann kam „Petra“ und Hilden machte landesweit negative „Schnee-Chaos“-Schlagzeilen. Danach investierte die Stadt in die Winterdienst-Infrastruktur, was sich bereits im Dezember 2012/Januar 2013 auszahlte: Damals verbrauchte der Winterdienst in nur sieben Wochen rund 500 Tonnen Salz. Wie viel es in dieser Saison werden, kann noch niemand sagen. Für Nachschub im Fall der Fälle sei gesorgt. „Die Fahrzeuge des Zentralen Bauhofs sind für den Winterdienst vorbereitet und einsatzbereit. Außerdem sind die entsprechenden Bereitschafts- und Dienstpläne für die Mitarbeitenden erstellt“, erklärt Torsten Rekindt. Dass das auch reibungslos klappt, zeigt der Einsatz in der Nacht auf Montag: „Die Kollegen sind seit 3 Uhr im Einsatz, um die Straßen der Priorität 1 zu streuen. Insgesamt haben 26 Bereitschaft, elf von ihnen fahren mit Fahrzeugen die Strecken ab“, erklärt er. Ab 2 Uhr nachts kontrolliert bereits der Bereitschaftsführer, ob gestreut werden muss. Dafür fährt er bestimmte Orte in Hilden an und überprüft, ob es dort bereits glatt ist. Ist es gefährlich, setzt er die Bereitschaft davon in Kenntnis, die ab spätestens 3.30 Uhr die Straßen streut. Vier große Streufahrzeuge sind am Montag in Hilden unterwegs, dazu mehrere kleine Trecker und Mitarbeiter, die per Hand gefährliche Stellen beispielsweise an Treppen oder Unterführungen abstreuen. Morgens zu Dienstbeginn um 7 Uhr stoßen zu den 26 Kollegen aus der Bereitschaftsschicht bei Bedarf noch weitere Mitarbeiter dazu. Übrigens: „Die Winterdienstbereitschaft erstreckt sich von Mitte Oktober bis Mitte April“, sagt Torsten Rekindt. Nicht alle Straßen werden gleich bei der ersten Glättegefahr gestreut: „Erste Priorität haben die inner- und überörtlichen Hauptverkehrsstraßen sowie die Hauptbuslinien, danach kommen verkehrswichtige Erschließungs- und Sammelstraßen. Zuletzt sind Wohn- und Anliegerstraßen an der Reihe“, erklärt Torsten Rekindt. Doch die Straßen der Priorität 3 werden kaum gestreut, denn bis sich der Winterdienst bis dorthin vorgearbeitet hätte, seien die Straßen in der Regel auch schon wieder eisfrei.
Hinter der Streckenführung des Winterdienstes steckt übrigens eine Menge Arbeit: „Damit die Fahrzeuge gut durch die Streupläne kommen, werden außerhalb des Winters die Streustrecken abgefahren und das GPS-gesteuerte System mit allen relevanten Informationen gefüttert. Streubreite sowie Streurichtung werden automatisch eingestellt und sind an die zu räumenden Straßenflächen angepasst“, erklärt Torsten Rekindt. In diesem Zusammenhang erinnert der Bauhof-Chef daran, wie wichtig es ist, dass sich „alle an die Verkehrsregeln halten und Fahrzeuge nur dort parken, wo es auch erlaubt ist“.
Die Polizei hat im gesamten Kreis Mettmann am Montag neun witterungsbedingte Unfälle registriert: „Bei allen blieb es bei einem Sachschaden“, erklärte Polizeisprecher Daniel Uebber. In Hilden und Haan krachte es übrigens nicht einmal, wie er betont. Die Hauptstraßen seien geräumt gewesen, die Autofahrer hätten sich dem Wetter angepasst. Für die Gehwege vor Wohnungen und Häusern sind übrigens die Anwohnerinnen und Anwohner zuständig. „Die Verantwortung für die Gehwege liegt grundsätzlich bei den Eigentümerinnen und Eigentümern der angrenzenden Grundstücke. Sie können diese Pflicht jedoch auf Mietparteien oder Dritte übertragen“, erklärt Torsten Rekindt. „Die Bürgerinnen und Bürger müssen werktags von 7 bis 20 Uhr sowie sonn- und feiertags von 9 bis 20 Uhr einen 1,5 Meter breiten Streifen frei halten und bei Bedarf streuen“, erklärt der Bauhofleiter.