Jazztage: Beschwingt und sommerlich

„Klaro!“ eröffnet im Kunstraum die 17. Hildener Jazztage.

Hilden. Als die ersten Töne aus dem Saxofon von Karolina Strassmayer erklangen, schienen die rund 300 Gäste im Kunstraum des Gewerbepark Süd aufzuatmen: endlich wieder Jazztage! Zum Auftaktkonzert des Festivals, das noch bis Sonntag läuft, spielte Strassmayer mit ihrem Quartett „Klaro!“ auf.

Bereits das erste Stück („The Tragic Lives of Maximilian and Carlota“) kam äußerst beschwingt und sommerlich daher — bleibt zu hoffen, dass der Sommer sich gerade für die kommenden Open-Air-Veranstaltungen der 17. Hildener Jazztage doch noch die Ehre gibt.

Zurück zu „Klaro!“: Neben der Österreicherin Strassmayer, die seit 2004 Mitglied der WDR Big Band ist, standen Schlagzeuger Drori Mondlak, Bassist John Goldsby (beide USA) und Vibraphonist Stefan Bauer (Deutschland) auf der Bühne. Gerade die warmen Klänge des Vibraphons sind es, die dem Sound der Band ihre Tiefe verleihen. Wie zwei Derwische tobten Mondlak und Bauer an ihren Instrumenten, während Goldsby die beiden mit seinem Bassspiel beieinander hielt. Beachtlich waren die ständigen Wechsel vom Down- in den Uptempo-Bereich und zurück, wie im Song „Drori’s Dilemma“.

Und mittendrin diese zierliche, blonde Frau, die ihrem Instrument meist mit hochgezogenen Augenbrauen die Töne entlockte. Über der Rhythmusgruppe schwebte erhaben Karolina Strassmayers Saxofon, das butterweich wie Schokolade über dem Sound schmolz.

Das passte zur stickigen Luft im Kunstraum, die immer wieder durch den Applaus des Publikums gefächert wurde. Gutes Beispiel dafür war ebenfalls der Song „Coney Island“, komponiert von Bauer, bei dem das Vibraphon zu Marimbas und das Schlagzeug zur Steeldrum wurden — und die Hörer in die Karibik entführten.