Jens Niklaus aus Haan will Peer Steinbrücks Nachfolger werden
Der stellvertretende Bürgermeister bewirbt sich für den Bundestag.
Haan. Peer Steinbrück (SPD) hat sein Bundestagsmandat zum 30. September niedergelegt. Damit wird der Wahlkreis Mettmann I (Mettmann, Hilden, Haan, Langenfeld und Monheim) nur noch von Michaela Noll (CDU) in Berlin vertreten. Für den prominenten Sozialdemokraten rückt Bettina Böhr-Losse (49) nach, Kreistagsabgeordnete und Rechtsanwältin aus St. Augustin. Sie stand auf Platz 36 der NRW-Landesliste — und hatte den letzten Frauenplatz inne. Böhr-Losse kandidierte 2013 für den Rhein-Sieg-Kreis II — und wird sich um den auch jetzt kümmern. Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese soll ihren Nachbarwahlkreis Mettmann I künftig mitbetreuen, hieß es kürzlich aus der NRW-Landesgruppe im Deutschen Bundestag.
„Jürgen Coße aus Neuenkirchen (Wahlkreis Steinfurt III) beerbt Peer Steinbrück“ hatten eine ganze Reihe von Medien im Juli gemeldet. Das war ein bisschen voreilig. „Peer Steinbrück hat mich persönlich angerufen“, erzählt Coße: „Ich habe erst gedacht, das ist so ein Spaßanruf von einem Radio-Sender.“ Zwei Wochen später war dann alles wieder anders. Die Bundestagsabgeordnete Petra Hinz aus Essen legte wegen ihres erfundenen Lebenslaufes ihr Mandat zum 31. August nieder — und Coße rückte als Nummer 35 der NRW-Landesliste für sie nach.
Voraussichtlich im Herbst 2017 findet die nächste Bundestagswahl statt. Der SPD-Kandidat wird von der Mitgliederversammlung für den Südkreis am 29. Oktober in der Stadthalle Erkrath aufgestellt, erläutert SPD-Kreisgeschäftsführer Peter Zwilling: „Wir haben auch damals Peer Steinbrück aufgestellt.“
Es gebe bereits einen ersten Kandidaten: Jens Niklaus aus Haan-Gruiten will seinen Hut in den Ring werfen. „Der Ortsverband Gruiten hat Niklaus aufgestellt“, erläutert Zwilling: „Der Kreisverband unterstützt die Bewerbung. Weitere Kandidaten können sich bis zum 29. Oktober melden.“
Dann will sich auch Peer Steinbrück offiziell von seinem Kreisverband und Wahlkreis verabschieden und den Staffelstab symbolisch an Jens Niklaus weiterreichen.
Der Gruitener hat bislang nur kommunalpolitische Erfahrungen gesammelt. 2013 rückte Niklaus für Jürgen Boes in den Haaner Rat nach. Bei der Kommunalwahl 2014 gewann er seinen Wahlkreis direkt und erzielte auf Anhieb das drittbeste Ergebnis aller gewählten SPD-Kandidaten in Haan. Niklaus ist zudem zweiter stellvertretender Bürgermeister. 2014 absolvierte er erfolgreich die „Akademie für Soziale Demokratie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung in Würzburg. Der 42-Jährige hat Betriebswirtschaftslehre in Bochum und an der Avans-Hogeschool in Breda (Niederlande) studiert. Er arbeitet im Marketing eines internationalen Reinigungsmittelherstellers in Erkrath, ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Haan-Gruiten.