Kaum Interesse am Haaner Lichtpfad

Seit Oktober können die Bürger wählen, welche Straßenlaterne ihnen am besten gefällt. Das Echo ist jedoch nicht groß.

Foto: Staschik

Gruiten. Acht Straßenlaternen werben an der Niederbergischen Allee in Gruiten um besondere Aufmerksamkeit: Mit dem so genannten „Lichtpfad“ am Technologiepark können die Bürger das Straßenlicht der Zukunft auswählen. Die RWE-Tochter „Westnetz“ hat die Laternen aufstellen und mit Infotafeln versehen lassen. Bis Ende Februar können die Bürger bei der Stadtverwaltung angeben, welche Beleuchtung ihnen am besten gefällt.

Doch die Resonanz ist nur gering. Wie Helga Frehoff von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Haan berichtet — bei ihr gehen die Meldungen ein — haben sich seit offiziellem Start der Aktion gerade mal fünf Bürger gemeldet. „Und jeder hat einen anderen Wunsch“, sagt sie. Woran liegt’s? „Da gehen höchstens Leute mit ihren Hunden vorbei“, überlegt Wolfgang Stötzner, Vorsitzender des Bürger- und Verkehrsvereins Gruiten.

„Bei Dunkelheit geht man abends vielleicht eher selten raus, und auch nicht gerade in ein Industriegebiet“, glaubt auch Sven Kübler von der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (AGNU). Gleichwohl hält er die Aktion für sinnvoll, denn eine moderne Straßenbeleuchtung spare Energie und schonen die Umwelt — Ziele, für die auch die AGNU steht. Clemens Hölter, Haaner Bürger und Gründer der „No-Energy-Stiftung für Klimaschutz und Ressourceneffizienz“, weist allerdings darauf hin, dass allein drei der acht Laternen „für mich schon rein technisch ausscheiden würden“. Denn die Lichtausbeute, gemessen am Verhältnis zwischen Lumen (Lichtleistung) und Watt (Stromleistung), sei bei drei Modellen mit 47, 57 und 58 Punkten viel zu gering.

„Heutzutage ist der 100er-Bereich mehr als Standard“, sagt Hölter. Die technischen Angaben seien außerdem für einen Laien kaum einzuordnen — somit bleibe die Abstimmung eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. „Und ,nur hübsch’, das ist für die Energieeffizienzfrage ein bisschen flach“, sagt Hölter. „Das ist doch eher eine Aktion für die Gruitener“, sagt Wilfried Pohler, Vorsitzender der Haaner Heimatfreunde, auf RP-Anfrage — in seinen Augen sei auch das ein Grund für die geringe Resonanz. Doch der Gruitener Lichtpfad ist auch für die Haaner interessant: 330 Straßenlaternen in Gruiten und weitere 440 in Haan sollen bis Mitte 2019 gegen LED-Leuchten ausgetauscht werden. „Die Musterstrecke soll den kommunalen Gremien bei der Auswahl der Technik und des Designs helfen“, sagte Thomas Stöcker von der Westnetz bei offizieller Eröffnung des Pfades im Oktober. Auch die Haaner können also mittels ihrer Stimme darüber entscheiden, welche Laternen künftig die Straßen der Gartenstadt ausleuchten. Jens Lemke, Vorstand des CDU-Ortsverbandes Gruiten, würde es daher begrüßen, wenn sich noch mehr Haaner an der Abstimmung beteiligen. „Ich finde es sehr bedauerlich, dass sich bis jetzt so wenige gemeldet haben.“ Und auch für Jens Niklaus, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Gruiten, ist die Aktion „eine gute Sache“, die jedoch womöglich angesichts anderer Schwerpunkte untergegangen sein könnte. „Das Thema Flüchtlinge berührt die Menschen emotional stärker.“ Vorschlag von Sven Kübler: „Warum macht die Stadt vor Ort nicht eine Veranstaltung und lädt die Bürger dazu ein?“