Kelsey Klamath und Heino: Duo spielt vor kleinem Kreis
Kelsey Klamath und Heino sorgen trotz einer geringen Zuschauerzahl für einen kurzweiligen und klangvollen Abend.
Haan. Keine Licht- oder Video-Show, keine bombastischen Soundarrangements sowie sonstiges Tamtam, Kelsey Klamath und Heino machten einfach bloß Musik. Die allerdings war vom Feinsten.
Verdient hätte das britisch-deutsche Duo mehr als die handverlesenen 16 Zuhörer, die sich für das Lauscherlebnis Donnerstagabend in die Aula des Gymnasiums verliefen. „Das ist eine coole, kleine schöne Runde“, freuten sich beide über ihre übersichtliche Gästezahl. „Wir werden eine Menge Spaß zusammen haben.“
Mit Janis Joplins „Summertime“ begann der musikalische Reigen, der Vielerlei war. „Das ist so ein ‚Aha!’-Erlebnis, das haben wir früher gehört“, war aus den Reihen der Gäste zu vernehmen.
Weil Melodien und Texte bekannt waren, unter anderem gab es Unverwüstliches wie „Mrs. Robinson“, wurde rhythmisch mitgewippt, und das zufrieden grinsende Mitgrooven wurde bei den Liebesliedern durch Händchenhalten und Knutschen unterbrochen.
„Die haben richtig was drauf“, erklang Lob aus den Reihen. Tatsächlich ist Klamath eine ebenso virtuose Gitarristin wie Sängerin. Sowohl im handwerklichen Sinn als auch in der künstlerischen Intention hat sie schlichtweg Klasse. Und jenseits dessen, was Notenexaktheit angeht, klang es alles so wahr und richtig, weil es so viel Gefühl transportierte. Ebenso machte Heino Emotionen akustisch hörbar, untermalte gleichzeitig passend und gekonnt Melodien und setzte klangvolle Ausrufungszeichen.
Als Musiker unübersehbar, hatte der Auftritt an der Adlerstraße aber viel Unterhaltsames. „Richte Deine Haare fürs Foto“, forderte Klamath kess von ihrem Bühnenpartner — der Mann trägt Glatze. Lieder von Frauen, die sie inspiriert haben, trug die gebürtige Britin, die seit ihrem 20. Lebensjahr in Deutschland lebt, vor.
Und erzählte eigentlich zu jeder ihrer Heldinnen noch eine kleine Geschichte. Folk-Ikone Melanie, inzwischen sehr beleibt („Ich sah sie in Solingen“), kam ebenso vor wie Dolly Parton. „Ich habe sie gehört, als ich elf war. Sie spielte Banjo und hat toll gesungen“, erinnerte sie sich.
Auch Stevie Nicks, jene große alte Dame, die vor lächerlichen 40 Jahren mit Fleetwood Mac zu Weltruhm gelangte, ist eine ihrer „Inspirationsquellen. Und im Oktober höre ich sie live!“, gestand die Plaudertasche.
Country, Folk und ein bisschen Rock, dazu Geschichten aus dem Leben sowie hübsche Anekdoten — der Abend war kurzweilig, klangvoll und gut. Schade, dass er nur ein so kleines Publikum erreichte.