Kirche stoppt Umbau Reichshof

Stadtplanung: Die Gemeinde steigt aus der Planung mit der Reichshof GmbH zum Jahresende aus.

Hilden. Er könne ja verstehen, wenn St. Jacobus die Frist nicht verlängere, „weil nichts passiert und wir die Hände in den Schoß legen“. Das hatte Arnd Bogatzki, Geschäftsführer der Reichshof Hilden GmbH, vor einem Monat im Gespräch mit der WZ gesagt. Und Bogatzki hatte angefügt, dass nach dem Ende des Winters mit dem 18 Millionen-Euro-Projekt am oberen Ende der Fußgängerzone losgelegt werden könne.

Dazu wird es nicht mehr kommen: Die katholische Kirchengemeinde St. Jacobus hat am Wochende die Reißleine gezogen und die Zusammenarbeit mit Bogatzki für beendet erklärt. Dabei bezieht sich die Kirchengemeinde auf den Vertrag mit der Reichshof Hilden GmbH: Darin war vor zwei Jahren formuliert worden, dass bis spätestens 31. Dezember — also in 14 Tagen — mit dem ersten Bauabschnitt hätte begonnen werden müssen.

Damit sollte ein Großprojekt starten, das den Abriss des alten Reichhofs und Ersatz durch einen neuen Komplex mit Wohnungen, Geschäften, einem neuen Gemeindezentrum sowie einer Tiefgarage mit 120 Plätzen vorsah.

„Aus diversen Gründen habe unser Vertragspartner die Frist 31. Dezember nicht einhalten können“, schrieb am Samstag Pfarrer Ulrich Hennes in einer Stellungnahme der Kirchengemeinde. „Da dies seit Ende letzten Jahres absehbar war, haben die Kirchengemeinde und die Firma Reichshof Hilden GmbH im Laufe dieses Jahres versucht, einerseits das Projekt voran zu bringen und andererseits die vereinbarte Frist in angemessenen Schritten zu verlängern“, schreibt Hennes weiter.

Jedoch hätten die Gespräche nicht zu einem einvernehmlichen Ergebnis geführt. Hennes: „Unter anderem konnte keine — von beiden Vertragsparteien akzeptierte — Lösung gefunden werden, um die Herstellung der Nutzflächen der Kirchengemeinde zu sichern.“ Daher habe sich der Kirchenvorstand, der das ihm anvertraute Vermögen der Kirchengemeinde zu verwalten hat, nicht in der Lage gesehen, die Frist des Kaufangebots über den 31. Dezember hinaus zu verlängern.

Die Kirchengemeinde habe nach Ende der Angebotsfrist, also ab dem 1. Januar, somit wieder die Möglichkeit, auch mit anderen Investoren zu verhandeln, „um dann den besten Weg zur Realisierung des Projekts Reichshof auszuwählen“.

Alles andere als von dieser Entwicklung überrascht zeigte sich am Sonntag Arnd Bogatzki. Im Gespräch mit der WZ äußerste der Geschäftsführer der Reichshof GmbH die Hoffnung, „dass der neue Investor einen Teil von den Vorleistungen übernimmt, die wir getätigt haben“. Konkret nennt Bogatzki rund 100 000 Euro, die an planerischer Vorleistung erbracht worden sind. „Wer möchte auf so einer Summe schon sitzen bleiben?“ fragt er.