Krippen-Tanne stürzt auf den Altar

Weihnachten: In der Erlöserkirche lief am Sonntag nicht alles wie geplant beim Aufstellen des Baums.

Hilden. Seit 2003 baut die evangelische Gemeinde unter der Leitung von Pfarrer Joachim Rönsch jedes Jahr zu Weihnachten eine große Krippe auf. Im Zentrum steht der Baum, der mit 120 Äpfeln und Lichtern geschmückt wird. Am Sonntag galt es, die acht Meter hohe Tanne aufzustellen.

Beim Zurechtschneiden des Stammes griff der Pfarrer höchstpersönlich zur Axt. Endlich im Ständer, sollte der Baum auf seinem Podest aufgebaut werden. Die stärksten Männer der Gemeinde bemühten sich jedoch vergeblich. Auf halbem Weg nach oben „kollabierte“ der Baumständer, und der Baum krachte auf den Altar. „Dann hätten wir ja statt Gottesdienst für alle den Baumaufbau zeigen können“, sagte Pfarrer Rönsch im Scherz.

Die Idee für die große Krippe mitten in der Kirche brachte Joachim Rönsch aus Bad Godesberg mit. Der Kindergottesdienst-Helferkreis begann 2003 mit dem Basteln an den Figuren des „inneren Kreises“, also der bekannten Stallszene. Grundgerüst für die Figuren waren damals noch mit Sand gefüllte Plastikflaschen. Inzwischen hat sich das geändert. „Nur die Größe der Figuren ist noch die gleiche“, sagte Krippenbauerin Annette Hiemenz.

Sie hat sich die Gestaltung der Figuren und sonstigen Requisiten für die Krippenlandschaft zur jährlichen Aufgabe gemacht. Und jedes Jahr aufs Neue geht sie zur Krippenbauschule, die immer einen einwöchigen Meisterkurs anbietet. Die Figuren bestehen aus einem Drahtgerüst, das später mit einer Art Pappmaché ummantelt wird.

Die Figuren werden liebevoll modelliert und bemalt. Im Jahr sind es etwa 400 Arbeitsstunden, die Annette Hiemenz in die Krippe investiert. „Gerade in der Vorweihnachtszeit ist sehr viel zu tun. Ich bin froh, dass meine Familie Verständnis hat, wenn die Küche mal kalt bleibt“, sagt sie.

Mittwochs und donnerstags wird die Krippenlandschaft von Krippenbauerin und Pfarrer aufgebaut. Dazu muss zunächst die Elektrik instandgesetzt werden, denn viele der Häuser sind erleuchtet, und ein Bach muss von einer Pumpe angetrieben werden.

Die Krippenlandschaft ist aus vielen kleinen Szenarien zusammengesetzt, die die biblische Geschichte oder symbolische Ereignisse in der Geschichte der Krippentradition darstellen. So finden sich Figuren aus dem Krippenbrauchtum Neapels, Bayerns oder der Schweiz.

Auch in diesem Jahr sind neue Figuren hinzugekommen. So zum Beispiel Adam, nebst einer sich gen Weihnachtsbaum reckenden Eva. Natürlich versucht sie gerade, einen der Äpfel abzupflücken. Neu ist auch eine Weinbergszenere mitsamt Keltertreter. Für diejenigen, die nicht gerade Theologie studiert haben, werden natürlich Führungen angeboten.

Zurück zum Baum: Ihn aufzustellen, gelang dann doch noch.