Haan „Kirche – das sind wir hier am Ort und das zeichnet uns aus“
Haan · Mit Musik, Spielen und internationalen Gaumenfreuden meldete sich am Wochenende das Ökumenische Pfarrgemeindefest aus seiner Corona-Zwangspause zurück.
Als die Gäste nach der Sonntagsmesse aus der Kirche St. Chrysanthus und Daria strömten und ins strahlende Sonnenlicht blinzelten, mussten sie sich erst einmal orientieren: „Wo wollen wir denn jetzt hin?“, fragte eine Mutter ihre kleine Tochter mit Blick auf die vielen Stände und Pavillons, die um das Gotteshaus an der Königstraße herum aufgebaut waren. Die Don-Bosco-Schule etwa hatte in Nähe des Hauptportals eine ganze Reihe von Spielgeräten bereitgestellt. Dort konnten die jungen Besucher mit Hilfe eines Pendels Muster in eine kleine Sandfläche zeichnen oder in einer Riesen-Ausgabe von „Vier gewinnt“ ihr strategisches Geschick beweisen. Die Malteser hatten einen Dummy zum Erste-Hilfe-Training dabei. Nebenan drehte sich das „Glücksrad“ der Caritas, deren Helfer zugleich türkische Spezialitäten verkauften – wie überhaupt eine Menge Leckereien den Besuchern das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen. Zuckerwatte zum Beispiel, die die Messdiener am Fuße des Kirchturms anboten, aber auch polnische Gerichte und vieles mehr. Und manch ein Gast gönnte sich schon gegen Mittag das erste Gläschen Bier, Wein oder Bowle.
Gemütlich und familiär ging es zu beim 30. Ökumenischen Pfarrgemeindefest mit Beteiligung der katholischen, evangelischen und freien evangelischen Gemeinde in Haan. Zwei Jahre lang hatte es das coronabedingt nicht gegeben. Am Wochenende war das Fest zurück – und im Grunde war alles wie zuvor: „Es sind fast alle Partner dabei“, freute sich Hubert Kraik. Mit einem zwölfköpfigen, aus Mitgliedern der veranstaltenden Gemeinden bestehenden Organisations-Team – auf dem Fest erkennbar an weinroten T-Shirts mit der Aufschrift „Orga-Team“ – hatte er sich einmal mehr um die Planung gekümmert. „Auch die Jahre der Zwangspause konnten die Gruppe nicht auseinanderbringen, geschweige denn ihren Elan abschwächen. „Alle sind dabei geblieben, wir hatten keine Ausfälle“, betonte Kraik während seines Rundgangs über das Außengelände der Kirche. Dabei blieb er immer wieder stehen, um altbekannte Gäste und Mitstreiter zu begrüßen.
Eine von ihnen ist Ingrid Wacker: „Wir haben früher einen Kaffeeklatsch-Bastelkreis gebildet und Trostpreise für die Spielstände gebastelt“, erzählte sie. Mit der Planung von Veranstaltungen, vom Pfarrfest bis zum Pfarrkarneval, sei man eigentlich das ganze Jahr über beschäftigt gewesen.
Ein anderer Fest-Teilnehmer der ersten Stunde ist Reinhold Eisenburger: „Ich habe früher immer am Bierstand geholfen“, berichtete er – und beschwort den Zusammenhalt der Gemeinden: „Kirche – das sind wir hier am Ort, und das zeichnet uns aus.“ Als treibende Kräfte in puncto ökumenischer Aktivitäten würdigte er den inzwischen verstorbenen katholischen Pfarrer Paul July und seine evangelische Kollegin Gabriele Gummel. „Das Wichtigste ist, dass wir gemeinsam feiern“, sagte auch Hubert Kraik.
Und das taten die Gemeinden bereits am Samstagabend: Mit einem Chorkonzert an der evangelischen Kirche an der Kaiserstraße mit anschließendem Grillen startete das Fest. „Das war auch schon sehr gut besucht“, resümierte Kraik am Sonntag. Am zweiten Tag ging das Programm bis in den Abend hinein – mit zahlreichen Auftritten auf der kleinen Bühne hinter der Kirche.