Künstler-Haus wird Denkmal
Für die Nutzer kann die Ernennung des Gebäudes am Stadtpark teuer werden.
Hilden. Was in einer Wohnung unpraktisch wäre — für die Künstler im H6 Haus Hildener Künstler gehört es zum Charme ihrer Ateliers: schräge Decken, ein Balken, der in der Mitte aus dem Fußboden kommt, eine steile Holztreppe, bei der Besucher mit langen Füßen schräg auftreten müssen.
Das Haus am Stadtpark stammt aus dem Jahr 1901 und noch in diesem Jahr wird es offiziell zum Denkmal ernannt. Diese Auszeichnung allerdings wird den Künstlern nicht ganz willkommen sein: Es kann teurer werden, die historischen Details des alten Kutscherhauses zu erhalten und zu nutzen.
„Wir haben das Haus immer so behandelt, als wäre es denkmalgeschützt“, sagt Friedel W. Warhus, Fotograf, Maler und Mitglied des Künstlervereins. Reparaturen an den alten Fenstern und Türen seien so ausgeführt worden, wie es dem Haus entspreche.
Vor drei Jahren war es ein Vereinsmitglied, das den Denkmalschutz für das H6 bei der Stadt anregte: „Wir werden nichts davon haben. Aber uns war klar: Wenn der Antrag gestellt wird, kommt er durch“, sagt Malerin Henriette Astor. Die städtische Denkmalschützerin Karin Herzfeld fand bei ihren Besichtigungen viele alte Elemente: Das Fachwerk mit seinen geschwungenen und runden Querstreben ist etwas Besonderes, ebenso gewölbte Decken im Erdgeschoss.
Es gibt eine alte, eiserne Feuerschutztür und wertvolle Beschläge an Fenstern. „Wenn so ein Griff kaputt gehen sollte, müsste man ihn in einer Schmiede nachmachen lassen“, sagt Warhus — sehr teuer.
Ob der Denkmalschutz den Eigentümer finanziell belastet, lasse sich nicht pauschal sagen, erklärt Gisela Bosbach, Amtsleiterin der Bauaufsicht: „Es gibt einen steuerlichen Vorteil.“ Zuschüsse der Stadt seien allerdings sehr gering und Landesgelder könne die Stadt nicht mehr verteilen.
„Die Leute, die sich ein Denkmal kaufen, wollen die Besonderheiten haben“, sagt Herzfeld. Die Wohnqualität sei oft hoch, Unternehmen würden Einmaliges als Firmensitz suchen. Sie erfahre eine große Bereitschaft von Eigentümern, sich für ihr Denkmal einzusetzen.
„Der Künstlerverein hat sich gegenüber der Stadt verpflichtet, das Haus zu erhalten“, sagt Warhus. Mit viel Engagement sei das Gebäude in den 1980er Jahren vor dem Abriss bewahrt worden. Er schätze besonders die Kommunikation unter den zehn Ateliernutzern und den eigenen Ausstellungsraum. Für Maler-Kollegin Henriette Astor zählt die Lage des Hauses direkt am Park.
Die vergleichsweise hohen Unterhaltskosten wollen die Künstler weitertragen: „Das ist kein Haus, das man einfach mietet“, sagt Astor.