Kultur in Hilden Preisträgerin präsentiert Ausstellung im Bürgerhaus
Hilden · Cornelia Schoenwald zeigt in der Städtischen Galerie eine Auswahl ihrer Arbeiten unter dem Titel „Cyanotypie & Mee(h)r“.
Diese Einzelausstellung, die unter dem Titel „Cyanotypien und Mee(h)r“ am Donnerstag, 3. August, um 18.30 Uhr in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus eröffnet wird, ist ein Gewinn in zweifacher Hinsicht. Für die Künstlerin Cornelia Schoenwald ist es ein Gewinn, da sie mit ihrer Fotoarbeit „Pfaueninsel“ als Preisträgerin der jurierten Jahresausstellung Hildener Künstlerinnen und Künstler hervorging. Aber auch für den Hildener Kunstort an der Mittelstraße selbst, der einmal mehr die Chance nutzt, einen Überblick über das qualitativ hochwertige Kunstschaffen innerhalb der lokalen Szene zu gewähren.
Cornelia Schoenwald arbeite nicht nur künstlerisch auf mehreren Ebenen, sie ist auch vielseitig in Vereinen engagiert, etwa beim Kunst- und Kulturraum Erkrath, im H6, Haus Hildener Künstler, sowie bei GEDOK A46 Düsseldorf.
Schon mit ihrer prämierten Arbeit „Pfaueninsel“, die allerdings nichts mit der paradiesischen Schloss-Insel in der Havel gemein hat, sondern als kleine Schwimminsel in Pfauenform als Paradies für zwei Kinder fungiert, und sich mit ihrer Buntheit vom grauen Umfeld einer Meeresbuhne fröhlich abhebt.
Bei den großformatigen Cyanotypien nutzt sie als Bildträger für das fotografische Druckverfahren, das bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt ist und 2018 in die Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen wurde, Bettlaken, Tischdecken oder auch Gardinen. Analoge Fotos, die sie auf Papier vergrößert und mittels Öl dann durchsichtig erscheinen lässt, bringt sie auf chemisch vorbehandelten Stoff auf und überlässt dann der Sonne die Belichtungsarbeit. „Häufig beeinflusst dann das Wetter, je nachdem wie viel Wolken die Sonne verdecken, das Ergebnis“, sagte Cornelia Schoenwald. Durch die intensive Blautönung werden die floralen Motive wie Blätter oder Palmen aus ihrer gewohnten grünen Anmutung gleichsam in eine andere Sphäre, die ungewohnt, aber nicht kalt wirkt, versetzt. Sehr poetisch setzt sie die „blaue“ Stunde mittels mehrere Ziffernblätter ins Bild.
Neben dem Meerblau auf vielen Bildern gibt es aber auch mehr zu sehen, etwa Aufnahmen von Hausfassaden samt Graffiti, von denen trotz realer Ansichten ein besonderer Zauber ausgeht. Vergleichsweise konkret wird die Künstlerin, wenn es um ihre weitere große Leidenschaft, den Tanz, geht. Das Bild mit dem Paar hochhackiger roter Damenpumps wird Cinéasten spontan an „Die roten Schuhe“, ein britischer Ballettfilm-Klassiker von Michael Powell und Emeric Pressburger, oder an Carlos Sauras „Carmen“-Verfilmung erinnern. Aber es ist der amerikanische Lindy Hop aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, eine Mischung aus Paar-Tanz und -Gymnastik, für den sich Schoenwald begeistert.
Kleinere Objekte, wie etwa ein in einem kleinen gläsernen Sarkophag auf Watte gebettetem Ei, in dem ein Nagel steckt, runden die Palette von Schoenwalds künstlerischen Ausdrucksformen ab. „Das Ei, Sinnbild des Lebens, ist eigentlich durch das Gehäuse und die Watte gut geschützt, aber es ist dennoch verletzt, jedoch solange niemand den Nagel herauszieht, ist alles gut“, erklärte die Künstlerin ihren Optimismus.