Laut Umfrage ist Haan als Einkaufsstadt Mittelmaß
Laut einer IHK-Umfrage geben Kunden und Geschäftsleute dem Standort Haan nur ein „Befriedigend“.
Haan. 300 Passanten hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf im April zum Handelsstandort Haan befragt.
Von den 163 angeschriebenen Einzelhändlern haben 60 den Fragebogen ausgefüllt zurückgeschickt. Das Ergebnis ist auf beiden Seiten eindeutig: Besser als befriedigend ist die Haaner Innenstadt nicht.
Aber was sagen die Passanten zu dem seit Jahren geplanten und vieldiskutierten Einkaufszentrum, dem sogenannten Windhövel-Center?
„Da ist es mit der Einigkeit vorbei“, sagt IHK-Stadtmarketing- und Handelsreferentin Tina Schmidt. 53 Prozent der Passanten und 51 Prozent der Unternehmer sehen eine Ansiedlung eher skeptisch.
Ihre Argumente gegen einen Einkaufsmagneten: Das vorhandene Angebot sei ausreichend, die Einzelhändler würden darunter leiden, Haan sei zu klein für ein Einkaufszentrum. Zu möglichen Alternativen befragt, gaben sie an, die Leerstände sollen stattdessen wieder mit Leben gefüllt und die Mieten für die Ladenlokale gesenkt werden.
Demgegenüber votieren 41 Prozent der Passanten und 37 Prozent der Geschäftsleute für ein Einkaufszentrum, um die Attraktivität Haans als Einkaufsstandort zu steigern. „Verbunden damit ist die Hoffnung der Unternehmer, dass dann mehr Haaner in der eigenen Innenstadt shoppen gehen, die bei einem erweiterten Angebot auch jüngere Kunden anziehen würde“, fasst Schmidt die Ergebnisse zusammen.
Positiv bewertet wurden — sowohl von den Bürgern als auch den Einzelhändlern — das Kleinstadtflair, die gute Erreichbarkeit und die Fußgängerzone. Kritisiert werden der eingeschränkte Branchenmix, die hohen Ladenmieten, die Leerstände und die Sicherheit (Kriminalität).
Stefan Wassermann überrascht das Ergebnis insgesamt nicht. „Es spiegelt das wieder, was auch ich empfinde“, sagt der Augenoptikermeister und zweite Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft „Wir für Haan“.
Die Ergebnisse der Passanten- und Geschäftsbefragung nimmt die IHK zum Anlass, der Stadt und den Geschäftsleuten zu empfehlen, eine Diskussion über die Mieten anzustoßen. Außerdem sollten mittelfristig Branchenlücken geschlossen und die Öffnungszeiten der Geschäfte vereinheitlicht werden.
„Wenn sich ein Handelsstandort entwickeln soll, braucht es die entsprechenden Flächen“, sagt Schmidt auf die Frage, wie die IHK zu einem Einkaufszentrum in Haan steht. Wassermann ergänzt: „Große Anbieter von Textilien belegen keine Geschäfte mit 150 Quadratmetern. Die Leerstände passen nicht zur Nachfrage.“