Lebensmittel für 1200 Haaner
Die Tafel feiert am Mittwoch an der Ellscheider Straße ihr fünfjähriges Bestehen.
Haan. „Durch die Unterstützung der Tafel hat es zu Weihnachten seit langem Mal wieder einen bunten Teller für die Kinder gegeben“, sagt eine Kundin der Haaner Tafel über ihre Freude beim vergangenen Weihnachtsfest. Seit fünf Jahren sorgt die Einrichtung des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM) dafür, dass Bedürftige, die sich aufgrund ihrer finanziellen Lage kaum noch genug zu essen leisten können, an Lebensmittel kommen. Am Mittwoch wird das kleine Jubiläum gefeiert.
Seit ihrer Gründung hat die Tafel einen großen Sprung gemacht. Waren es 2006 noch 220 Ausweisbesitzer, sind es heutzutage schon 540. Rund 1200 Personen profitieren von dem Angebot, schätzt SKFM-Geschäftsführer Hanno Weinert-Sprissler. 65 freiwillige Helfer stellen ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Sie teilen Lebensmittel aus oder transportieren sie von den Spendern ins Lager und zur Ausgabe in die Ellscheider Straße 46. Dort wird Ökumene gelebt: Die Freie Evangelische Gemeinde stellt zur Ausgabe die Räume bereit.
Unterstützt wird die Tafel nicht nur von ihrem Träger SKFM. Die Nahrungsmittel kommen aus dem Einzelhandel oder von Landwirten. Geschäftsleute und die Stadt-Sparkasse haben bei der Anschaffung des ersten Transporters und eines Kühlfahrzeuges geholfen, mit denen die Waren aus den Geschäften abgeholt und zur Ausgabe an die Ellscheider Straße 46 gebracht werden.
Die Anfänge waren nicht einfach, wie sich Gründerin Marion Beckershoff erinnert. Gerade die Suche nach Sponsoren und Spendern von Lebensmitteln gestaltete sich schwierig: „Das war eine mühsame und teilweise auch beschämende Arbeit. Eigentlich hätten die Händler froh sein müssen, die Lebensmittel, die in vielen Fällen kostenpflichtig entsorgt werden müssen, einfach abzugeben“, sagt die Projektleiterin. Teilweise habe es auch unerwartet schroffe Reaktionen auf die Anfragen der Tafel gegeben.
Die Tafel macht laut Marion Beckershoff nicht nur den Magen satt. „Bei unserer Lebensmittelausgabe öffnet sich auch die Seele der Menschen, sowohl die der Helfer als auch die der Kunden. Geben und Nehmen kann gelebt werden“, sagt sie. Einen Eigenbeitrag von zwei Euro bezahlen die Kunden für die Versorgung. Dafür bekommen sie — je nachdem, was gespendet wurde — Kartoffeln, Gemüse, Käse oder Fleisch. Der geringe Eigenbeitrag deckt ungefähr ein Drittel der Gesamtkosten der Tafel. Die restlichen rund 20 000 Euro werden durch Spenden finanziert.
„Am besten wäre es natürlich, wenn wir unsere Arbeit überflüssig machen und alle sich genug zu essen leisten könnten“, sagt Weinert-Sprissler. Dann müsse niemandem mehr geholfen werden. Damit rechnet der SKFM in Zukunft aber nicht.