Lehrpfad: Geologie am Wegesrand

Fachmänner aus Wuppertal haben mit Hans-Joachim Friebe am Dienstag einen kleinen geologischen Lehrpfad angelegt. Zu sehen sind Fundstücke aus der Region.

Gruiten. Der gelbe Quarzit sieht aus, als hätten sich gelbe Lehmblasen in Stein verwandelt. „Dieser Quarzit stammt aus dem Tertiär“, erläutert Helmut Lorenz und fügt hinzu: „Der Stein lag im Gebiet des Golfplatzes Haan-Düsseltal. Dort findet man immer noch welche.“ Entstanden ist dieser gelbliche Brocken vor fünf bis 24 Millionen Jahren in feuchtwarmem Klima unter der Einwirkung von Kohlen- und Humussäure.

Der gelbe Quarzit ziert mit 32 weiteren ungewöhnlichen Steinen aus der Region seit am Mittwoch eine breite Mauerkrone am Heinhauser Weg in Gruiten Dorf. Die Idee dazu hatte Landschaftswächter Hans-Joachim Friebe, der sie jetzt mit den Mitgliedern des Vereins der Freunde der Mineralogie und Geologie, Bezirksgruppe Wuppertal, umsetzt.

Mit Schubkarre, Zement und Maurerkellen sind die Herren im Einsatz und verpassen ihren Fundstücken, die sie gerne zur Verfügung stellen, ein solides Fundament. „Damit sie nicht herunterfallen oder mitgenommen werden“, sagt Lorenz. Er kann — ebenso wie seine Mitstreiter — alle Steine dieses kleinen, aber feinen geologischen Lehrpfades eindeutig zuordnen.

„Das hier ist Neandertaler Marmor“, sagt er und zeigt auf glatte schwarze Steine mit weißen Spuren von Kalk. „Den habe ich selbst gesägt und geschliffen“, sagt Lorenz. 360 bis 400 Millionen Jahre sei er alt. Produkte aus diesem Marmor erhielten 1852 auf einer Industrieausstellung in Düsseldorf sogar eine Medaille. Zu sehen sind aber auch Quarzkristalle und sogenanntes Lößkindel aus dem Steinbruch Rohdenhaus in Wülfrath, Bleiglanz, der auch in Velbert gefördert wurde, und Kalkspat aus Gruiten.

Mit vier weiteren Sammlern richtet Lorenz den geologischen Lehrpfad ein. „Wir kommen auch gerne, machen hier Führungen und erläutern, wie diese Gegend geologisch entstanden ist“, sagt Everhardus Schakel, während er ein Informationsschild in die Erde setzt. Schließlich sollen Besucher und vorbeikommende Wanderer wissen, was sie da sehen. „Wer zu Fuß unterwegs ist, ist ja meistens auch an der Natur interessiert“, sagt Lorenz.

„Aber die meisten wissen dennoch nicht, dass das hier früher alles einmal ein riesiger See war“, sagt Schakel und breitet die Arme aus. Tiere mit Kalkschalen, zum Beispiel Korallen, hätten damals — vor Millionen von Jahren — darin geschwommen. Und deren Kalkschalen seien nach deren Tod zu Boden gesunken und hätte im Laufe Zeit die Kalkschicht gebildet, „die hier abgebaut wird“. Ihre Spuren lassen sich heute noch im Stein in Form von Fossilien entdecken.

Um diese geologischen Besonderheiten zu finden und zu ordnen zu können, braucht es eine gewisse Übung. „Man muss sich damit beschäftigen“, sagt Schakel. Dafür treffen wir uns einmal im Monat in Wuppertal und tauschen uns aus. Jeder weiß etwas.“