Neubau des Sportheims in Gruiten Vereinsheim: TSV legt überarbeiteten Antrag vor
Haan · Kurz vor der Stadtratssitzung am 25. Oktober, hat der TSV Gruiten seinen Antrag von August in mehreren Punkten überarbeitet und neu vorgelegt.
Da steckt noch einmal jede Menge Arbeit drin: Mit einer deutlich veränderten Version seiner Anfrage vom 24. August, ob die Stadt Haan bereit sei, ihre bisher bewilligte Fördersumme von 2,43 Millionen Euro zu erhöhen, unternimmt der TSV Gruiten einen weiteren Anlauf, das dringend benötigte neue Vereinsheim am Gruitener Sportplatz in eigener Regie zu bauen. Einige Beobachter glauben, es könnte der letzte sein.
Zur Erinnerung: Im Bildungs- und Sportausschuss war der zweitgrößte Verein in Haan mit seiner Bitte fast schon gescheitert, den bewilligten Kostenrahmen zu erhöhen, der aktuellen Schätzungen zufolge auf mindestens 2,7 Millionen Euro steigt. Wahrscheinlicher ist eine Summe von etwas mehr als 3 Millionen Euro – je nach Baustandard. In einer Sitzungsunterbrechung war dem Vereinsvorstand von Vertretern der CDU, SPD und GAL daraufhin empfohlen worden, sein Schreiben in einigen wesentlichen Punkten zu überarbeiten und der Stadt neu vorzulegen. Denn die hatte zuvor empfohlen, das Ansinnen des TSV rundheraus abzulehnen und stattdessen erklärt, das Bauprojekt selber wieder übernehmen zu wollen. Die überarbeitete Fassung liegt nun vor. Einige der wichtigsten Punkte:
1. Der Haaner Stadtrat soll die Kostensteigerung von geschätzt bis zu 589 000 Euro zur Kenntnis nehmen – ebenso wie die Tatsache, dass eine belastbare Kostenberechnung erst nach der dritten Leistungsphase des Projekts vorgelegt werden kann (also frühestens Ende 2023/Anfang 2024).
2. Der Stadtrat soll die für die Umsetzung des Projekts notwendigen Ausschreibungen freigeben – vorausgesetzt, Planung und Ausführung entsprechen mindestens dem Standard KfW 55 oder einem gleichwertigen; die Verträge mit den Ingenieuren, Architekten und Fachplanern werden jeweils zweistufig abgefasst, so dass nach der vierten Leistungsstufe neue Aufträge erteilt werden könnten; der TSV Gruiten sieht in seinen Verträgen mit Ingenieuren, Architekten und Fachplanern auch die Möglichkeit eines Auftraggeberwechsels auf die Stadt Haan vor.
3. Die Stadt Haan wird beauftragt, ihren Bewilligungsbescheid vom 20. Juli vergangenen Jahres in mehreren Punkten zu ändern – unter anderem mit der Ergänzung, dass die Stadt bei einem Scheitern des Projekts nach dem Vorliegen der Genehmigungsplanung keine Gelder zurückfordert, die der Verein bis zu diesem Zeitpunkt verwendet hat. Diese Veränderung des Bewilligungsbescheid sei zwingend notwendig und die Voraussetzung dafür, dass der TSV das Projekt mit der stufenweisen Beauftragung der Architekten- und Ingenieurleistungen überhaupt beginnen könne. Man habe die erforderliche Änderung des Bescheids bisher allerdings bewusst nur sinngemäß formuliert, „da wir meinen, dass diese Änderung im Detail zwischen der Stadtverwaltung und uns beziehungsweise unseren Rechtsberatern abgestimmt werden sollte“, heißt es in dem Schreiben.
Mit all diesen Änderungen möchte der TSV Gruiten vor allem erreichen, die notwendigen Architekten-und Ingenieurleistungen für die ersten Leistungsstufen ausschreiben zu können. Die Baunebenkosten (also beispielsweise Kosten für Planung, Projektsteuerung oder Beratung für die Durchführung der Vergabeverfahren) belaufen sich demzufolge auf rund 541 000 Euro netto. Davon werde bis zum Abschluss der Genehmigungsplanung ein Anteil in Höhe von rund zwar 225 000 Euro gebraucht. Da dieser Punkt aber wie vermutet nicht vor Ende kommenden Jahres erreicht werde, ist es aus Sicht des TSV Gruiten nicht erforderlich, schon für den Haushalt 2023 mehr Mittel bereitzustellen. Wörtlich heißt es: „Vor dem Hintergrund, dass auch erst im weiteren Verlauf der Planungen eine belastbare Kostenberechnung nach DIN 276 vorliegt, erscheint es sinnvoll, über den Fortgang des Projekts und eine etwaige erforderliche Mittelerhöhung frühestens für den Haushalt 2024 zu beraten.“ Es wird interessant sein, zu verfolgen, ob dieser neue Vorstoß die Mehrheit der Ratspolitiker überzeugen kann. Die Haltung der Stadtverwaltung dürfte klar sein. Die Erste Beigeordnete Annette Herz hatte bereits in der Sportausschuss-Sitzung deutlich gemacht: „Wir laufen zurzeit Gefahr, wieder ins Haushaltssicherungskonzept abzurutschen.“ Freiwillige Aufwendungen, zu denen auch die Gelder fürs Vereinsheim gehörten, seien da nicht mehr möglich: „Wir stehen zu dem Projekt, sind aber nicht überzeugt, dass der TSV Gruiten das besser kann als wir, daher schlagen wir vor, den Bau des Vereinsheims selber zu übernehmen.“