Marktpassage: Leerstände drücken Stimmung
Drei leer stehende Ladenlokale fallen auf. Die Wirtschaftsförderunghat einen Plan.
Haan. „Ladenfläche zu vermieten“, das ist in großen Lettern auf einem Schaufenster in der Marktpassage zu lesen. In einem anderen leer stehenden Ladenlokal wirbt ein italienischer Gastronom für seine Neueröffnung. Problem nur: Diese Plakate hängen dort auch schon seit einigen Monaten. Passiert ist seither nichts. Allein drei leer stehende Ladenlokale in der Marktpassage: Apotheker Willi Lehwald hat sie in seinem Geschäft tagtäglich vor Augen.
„Die Kunden fragen noch heute, wo denn jetzt der Bäcker ist“, berichtet er. Dabei ist die Filiale der Bäckerei Schüren bereits im August vergangenen Jahres von der Marktpassage an ihren neuen Standort direkt neben dem Haupteingang zur Stadt-Sparkasse umgezogen. Auch die Metzgerei fehle den Kunden, hat Apotheker Lehwald beobachtet — denn auch dieses Ladenlokal steht bereits seit langer Zeit leer. Um neue Mieter wirbt ein Immobilienmakler mit Sitz in Haan. Auf die Lage angesprochen gibt es jedoch keinen Kommentar: „Wir geben keine Stellungnahme in der Presse ab“, heißt es auf Anfrage.
Die Marktpassage, einst im Eigentum der F&C REIT Asset Management GmbH & Co. KG mit Sitz in München, gehört nach der Übernahme von F&C durch die BMO Financial Group nun zur „Bank of Montreal (BMO) Real Estate Partners“. An die Münchner Gesellschaft schickten wir einen Katalog mit 14 Fragen — zum Beispiel, ob es Interessenten für die leer stehenden Ladenlokale gibt, wie groß diese sind, für welche Mieter sie geeignet wären, wie die Mieten zu beurteilen sind und ob die Ladenlokale für die Dauer des Leerstands beispielsweise als Ausstellungsräume für Haaner Künstler kostenlos genutzt werden könnten.
Die Antwort der BMO-Asset-Managerin Ulrike Diening erging sieben Tage später per E-Mail: „Unser Unternehmen hat sich dazu entschlossen, hier keine Auskunft zu erteilen.“ Jürgen Simon von der Wirtschaftsförderung der Stadt Haan versichert indes: „Sowohl die Bürgermeisterin als auch ich haben noch vor kurzem mit dem Makler telefoniert.
Dabei ging es unter anderem um die kurzfristige Dekorierung der Leerstände. Wir sind zuversichtlich, dass sich das Erscheinungsbild der Marktpassage durch diese Maßnahme verbessert.“
Wann dies passiert, ließ er jedoch offen. Willi Lehwald ist skeptisch, dass diese Maßnahme ausreicht. „Selbst das bringt nichts, weil keiner an den ausgestellten Sachen vorbeigeht und sich das anguckt. Sie haben keine Frequenz mehr“, betont der Apotheker. Sein Vorschlag: „Die Sperrung des Neuen Marktes unten am Brunnen müsste aufgehoben werden. Der Brunnen ist so konzipiert, dass man ihn umfahren kann.“
Das würde für mehr Frequenz sorgen, weil es die Kunden näher an die Geschäfte heranbringt.
Lehwald setzt auch sehr große Hoffnungen auf das Integrierte Handlungskonzept für die Haaner Innenstadt, denn: „Wenn wir nichts machen, dann können wir Haan zumachen“, sagt er sarkastisch.