Mehr Schutz für die Heide

Zäune in der Hildener Heide sollen ausgebessert und weitere Flächen eingezäunt werden.

Hilden. Die starke Nutzung der Heideflächen im Gebiet des Sandbergs durch Spaziergänger, Hundehalter und (im Winter) Rodler hat zu erheblichen Schäden in diesem einzigartigen Ökosystem und zu einer Zurückdrängung seltener, zum Teil bedrohter Tier- und Pflanzenarten geführt.

Deshalb schloss sich der Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz einstimmig einem Antrag der Freien Liberalen an, wonach die schadhaften Zäune in diesem Bereich erneuert und neu entstandene Heideflächen eingezäunt werden sollen.

Dafür zuständig ist die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Mettmann, die gebeten werden soll, in dieser Hinsicht tätig zu werden.

Die Maßnahme ist Teil des Maßnahmenkatalogs Spörkelnbruch, den die Biologische Station Urdenbacher Kämpe im Rahmen der FFH-Richtlinien der Europäischen Union umsetzt. FFH steht für Flora-Fauna-Habitat und bezeichnet besonders wertvolle Naturschutzgebiete.

Deren Bedeutung schilderte Ralf Badtke von der Biologischen Station den Ausschussmitgliedern. Sein Fazit: „Die Besucher sollen die Naturflächen sehen und erleben können — aber nicht betreten.“

Das FFH-Gebiet Spörkelnbruch an der Stadtgrenze zu Haan umfasst vor allem Heideflächen, Feuchtwiesen und Moorbirkenbruchwald. Insbesondere die Feucht- und Trockenheide im Bereich des Sandbergs ist eine Besonderheit, die es in Nordrhein-Westfalen nur selten gibt.

Einige der dort lebenden Pflanzen und Tiere stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Das sind beispielsweise die Zauneidechse sowie Sonnentau und Torfmoos und Glockenheide.

Deren Vorkommen wird allerdings nicht nur durch unbedachte Spaziergänger und Rodler gefährdet, auch die Natur selbst sorgt dafür, dass der Zustand der Heideflächen von der Biologischen Station als mittelmäßig bis schlecht bewertet wird. Grund ist die zunehmende Verschattung der Trockenheide.

Soll heißen: Die Heidefläche wächst zu, sie verbuscht. Bis zu 80 Prozent der dort stehenden Bäume (vor allem Birken) müssten deshalb gefällt werden, um die Zukunft der Heidefläche zu sichern. Wünschenswert wäre zudem eine Ausweitung der Flächen in ihren Randbereichen sowie eine Verbindung der einzelnen Heideflächen.

Neben der Hildener Heide bereitet auch der Zustand der Itter Sorgen. „Sie ist sehr naturfern ausgebaut“, sagte Badtke. Um dies zu ändern, wurde bereits Kontakt mit dem zuständigen Bergisch-Rheinischen Wasserverband aufgenommen, der eine Renaturierung im Bereich Kalstert befürwortet.

Einer zügigen Umsetzung spricht allerdings entgegen, dass große Teile der als Feuchtwiesen geeigneten Flächen in Privatbesitz sind.