Meide-Arbeiten belasten Anwohner

WilfriedBreer kümmert sich um seinen Sohn im Wachkoma. Er sorgt sich, dass Rettungsdienste nicht durchkommen.

Foto: Olaf Staschik

Es klingt nicht dramatisch und sieht auch nicht so aus. Dennoch sind die Arbeiten auf der Straße Meide ein Problem für Anwohner Wilfried Breer. „Die Zufahrt zu meinem Haus ist derzeit nicht immer frei, die Arbeiter haben Löcher in die Straße gerissen, über die man nicht hinwegfahren kann“, sagt der Hildener.

Das Problem: Die Straße ist die einzige direkte Zufahrt zu dem Haus, in dem Breer und seine Frau ihren Sohn pflegen, der seit Jahren im Wachkoma liegt. „Wir sind darauf angewiesen, dass ein Rettungswagen uns jederzeit erreichen kann“, so Breer. „Zudem müssen Therapeuten täglich durch.“

Die Meide GmbH mit Sitz in Hilden hat die meisten Grundstücksflächen zwischen Steinauer Straße und Meide gekauft und ist jetzt dabei, sie zu parzellieren und an Bauinteressierte zu veräußern. Die Firma hat die Erschließungsarbeiten der Kölner Firma Gebig Immobilien- und Projektentwicklung als Treuhänder und Dienstleister übertragen, die Vorarbeiten laufen nun.

Wilfried Breer hat seitdem Angst, dass etwas Unvorhergesehenes passieren könnte; über das anliegende Feld von Bauer Breloh fahren zu müssen, wäre für einen schweren Rettungswagen zumindest gewagt.

Was den Mann empört, ist, „dass wir Anlieger überhaupt nicht informiert wurden, dass es hier Arbeiten geben soll. Eines Morgens stand ich vor vollendeten Tatsachen.“ Dabei handelt es sich um Arbeiten zur Herstellung zweier Querschläge für die Lageerkundung der dort liegenden Versorgungsleitungen — sie sind notwendig für die Erschließung der Wiese, die nun bebaut wird.

„Es ist vorgegeben, dass die Hauptandienung durch Baustellenfahrzeuge über die Steinauer Straße und der Straße „Grünewald“/„Meide“ zu erfolgen hat“, antwortete die Bürgermeisterin auf eine Anfrage Breers.

Und weiter: „Natürlich bringen derartige Erschließungsarbeiten Einschränkungen und Behinderungen mit sich. Der Erschließungsträger und die Stadt werden bemüht sein, diese so gering wie möglich zu halten und bei Bedarf die betroffenen Anlieger ansprechen.“

Breer befürchtete nach dieser Antwort, man habe sein Anliegen nicht verstanden. Es gehe ihm nicht um seine Bequemlichkeit, er wolle kein Mitleid, er habe auch gar nichts gegen die Bebauung.

„Ich finde nur, die Stadt kann nicht argumentieren, alles rund um die Baustelle sei Sache des Erschließungsträgers“, sagt er. „Die Stadt hat eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Bürgern.“ Und: „Für eine normale Familie wäre das alles tatsächlich kein Problem. Ich bitte nur um Verständnis für unsere besondere Situation.“

Die Bürgermeisterin teilte auf Anfrage gestern mit, die Zufahrt sei durch Metallplatten jederzeit gewährleistet gewesen. „Aber nur, weil ich die Bauarbeiter darum gebeten habe“, erzählt Breer. „Als wir Altweiber spontan in die Innenstadt fahren wollten, waren die Arbeiter massiv verärgert.“