Museum lädt Kinder zur Kunstwoche ein

Farbenfroh brachten Fünf- bis Elfjährige ihre Ideen zu Papier. Am 14. April werden die Bilder ausgestellt.

Hilden. Die große Kunst trat im Wilhelm-Fabry-Museum jetzt für eine Woche in den Hintergrund. Zum mittlerweile 16. Mal hatte das Museum Kinder zur Kunstwoche in den Osterferien eingeladen. Von Montag bis Donnerstag malten und gestalteten Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren in zwei Gruppen: Unter der Leitung von Michaela Fröhling entstehen dreidimensionale Bilder, und Friedel Warhus malt und gestaltet mit den Kindern auf den Spuren von Friedensreich Hundertwasser.

„Am Anfang greifen viele nur zaghaft nach den kleinsten Pinseln“, berichtet Warhus. Das ist sein Ding nicht: „Jeder soll sich den dicken Pinsel nehmen und frei malen.“ Hunderwasser ist für Warhus ein kindgerechter Maler: „Der auch als Architekt und Bildhauer tätige Hundertwasser hasste den rechten Winkel.“

Dass ihm auch das Graue und Eintönige fremd war, wird schnell klar, wenn man die farbenfrohen Bilder der Kinder und die kleinen Häuserfassaden mit ihren verschlungenen Linien und liebevollen Verzierungen betrachtet. „In diesem Jahr verbrauchen wir viel Gold- und Silberfarbe“, so Warhus, „aber das ist bei Hundertwasser normal.“

Mit zehn Jahren ist Charlotte die älteste der kleinen Hundertwasser-Jünger. Sie wohnt in Bad Oeynhausen. Die Osterferien verbringt sie bei der Großmutter in Haan — und bei der Kinderkunstwoche in Hilden.

Charlotte mag die „bunten und verrückten Sachen“ von Hundertwasser. „Das macht schon großen Spaß!“ Künstler Warhus sieht in der Kunst einen großen Gewinn für alle Beteiligten: „Beim Sport gibt es einen Sieger und lauter Verlierer. Hier ist jeder Sieger — man kann jedes Kind loben.“

Die Bilder, die bei Michaela Fröhling entstehen, ragen aus der Papierebene heraus. Die auf Kinderbildern obligatorische Sonne etwa liegt nicht einfach am oberen Bildrand, dank kleiner Abstandshalter schwebt sie darüber. Auch die Blumen stehen vor- und hintereinander. Fröhling möchte so den Kindern helfen, ihr räumliches Denken zu verbessern. Nebenbei schult das Ausschneiden der kleinen Bildelemente die Fingerfertigkeit.

Die Künstlerin legt Wert darauf, ausschließlich Material zu verwenden, das im Schreibwarenladen zu bekommen ist: „Was nützt es den Kindern, wenn sie zu Hause nicht weitermalen können, weil sie dazu erst ein Spezialgeschäft für Künstlerbedarf finden müssten?“ Auch das Sammeln und Wiederverwerten von Alltagsgegenständen ist ihr wichtig, ist es doch ökologisch und sparsam zugleich.

Der erst fünf Jahre alte Luca präsentiert stolz seine mit Palmen bewachsene, wohl im warmen Süden gelegene „Akianische Insel“ (seine eigene Wortschöpfung): In besagter 3D-Technik schweben Sonne und Gewitterwolken über dem Strand. Luca erklärt weiter: „Und in der Mitte ist das Palmhaus.“ Was ein Palmhaus ist? „Ist doch klar“, so Luca weiter, „in Bäumen baut man Baumhäuser und in Palmen Palmhäuser!“