Musikschule: 40 Blechbläser einmal ganz leise
Das symphonische Blasorchester der Musikschule spielte Melodien aus Kinoklassikern. Das Publikum war begeistert.
Haan. Eine handspannengroße, goldene Figur steht am Bühnenrand, den Blick unverwandt ins Publikum gerichtet. Der „Oscar“ ist Teil der Dekoration für „Musik Spezial“, ebenso wie Stapel von Filmspulen und antike Projektoren.
Musik aus Kinoklassikern stand am Freitag auf dem Programm des symphonischen Blasorchesters der Musikschule. Mehr als 200 Gäste hören in der Aula des Gymnasiums symphonische Suiten aus „Ben Hur“ und „Lawrence von Arabien“. Dazu gibt es Zusammenschnitte der Filme auf Leinwand projeziert. Aus der „Der Pate“ sind die Szenen zum Teil brutal — Mütter halten ihren Kindern dabei die Augen zu.
Der weiche Ansatz von Trompeter Axel Stock als Solist, die Fähigkeit des Ensembles, mit viel Blech auch leise zu spielen, beeindruckt Zuhörer. Es gibt minutenlangen Applaus: „Ich bin überrascht, wie schön Musik für Blasinstrumente ist“, sagt Andrea Gensky. Dass die Instrumente zusammen klingen und sich nicht übertönen, gefalle ihr. Ilka Trostorf ist gekommen, weil ihr Freund im Orchester spielt: „Ich hätte mich gern mehr auf die Musik konzentriert. Der Film lenkt einen ab.“
Geprobt für den Abend haben die mehr als 40 jungen Musiker seit einem Jahr. „Das symphonische Blasorchester ist unser größtes und fortgeschrittenstes Ensemble. Das wollen wir in einem entsprechenden Rahmen präsentieren“, sagt Musikschulleiterin Eva Dämmer. Vor fünf Jahren hätten die Projekte mit einem Abend voller Jazz-Musik begonnen, Thomas Krautwig suche jedes Mal ein neues Thema aus. „Die Filmklassiker kennen die Schüler natürlich kaum“, sagt Dirigent Thomas Krautwig. Beim letzten Film-Projekt des Orchesters sei das anderes gewesen — da habe es „Fluch der Karibik“ gegeben.
„Ich finde fantastisch, was Thomas Krautwig macht“, sagt Besucher Frieder Angern. Er lernt an der Musikschule Klarinette, spielt im Erwachsenen-Ensemble „Haste Töne“: „Es ist toll, dass die Sparkasse es als ihre Aufgabe sieht, die Musikschule zu fördern.“ „Die Musikschule ist wesentlicher Teil der Stadtkultur“, sagt Peter Vogel, Vorstandsvorsitzender der städtischen Bank. Die Zusammenarbeit werde fortgesetzt.
Die Probendisziplin des Orchesters bezeichnet Dirigent Krautwig als ausgezeichnet: „Im Forum des neuen Schulgebäudes haben wir ganz andere Möglichkeiten als früher.“ Im Altbau habe das Blasorchester in einem niedrigen Raum gleich unter dem Dach geprobt: „Das hat auf den Ohren ziemlich geknallt“, erläutert Krautwig.
Den „Oscar“ gibt Sparkassen-Chef Vogel am Ende des Konzerts an Dirigent Thomas Krautwig. Gegen 22 Uhr stellen die Helfer ein paar Stehtische im Parkett auf. In Club-Atmosphäre spielen Trompter Stock, seine Frau Yume am Horn und Pianistin Eri Uchino noch Trios von Brahms und Leroy Anderson.