Nachbarn wollen unbegrenzt parken

Der Stellplatz an der Pastor-Vömel-Straße ist kaum belegt. Deshalb sollten Autos auch länger als nur höchsten vier Stunden geparkt werden dürfen, so der Bürgerantrag.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Gefreut haben sich viele in Gruiten-Dorf als es hieß, der Parkplatz an der Pastor-Vömel-Straße wird erweitert. Denn Parkflächen im alten Dorf sind knapp, die Vergrößerung des vorhandenen Stellplatzes im Juli von zwölf auf 21 Plätze die Konsequenz.

Mit der Freude war es allerdings spätestens ab dem Moment vorbei, als Anwohner feststellten: Mit dem neuen Platzangebot kam auch eine neue Parkzeitregelung daher — von 9 bis 19 Uhr darf an sieben Tagen in der Woche mit Parkscheibe höchstens vier Stunden am Stück geparkt werden. „Der Parkplatz ist mit der Parkscheibenpflicht überreguliert, völlig ohne Not“, glaubt Anwohner Markus Milde. Deshalb bittet er in einem Bürgerantrag die Politik, die Parkzeitbeschränkung wieder aufzuheben. 29 Dorfbewohner unterstützen seine Bitte mit ihrer Unterschrift. Die Bewohner hätten zum Teil einen eigenen Stellplatz, aber „was tun, wenn Besuch über das Wochenende kommt“? Andere würden die Folgen der Parkdruckverschiebung in die nächste Straße fürchten.

„Richtige Langzeitparker haben wir nicht“, hat Milde festgestellt. Und auch für den touristischen Verkehr mache die Regulierung keinen Sinn. „Der Durchsatz ist naturgemäß sehr hoch“, da Besucher sich oft mit einem kurzen Spaziergang durch das Dorf mit seinen zahlreichen historischen Fachwerkhäusern und einem Stück Kuchen begnügten. Milde nennt sie „Stundengäste“. Er spricht aus Erfahrung, wohnt in Sichtweise des Parkplatzes: „Der Parkplatz sollte frei zu nutzen sein von denjenigen, die den Parkdruck im Dorf spüren, auch von den Stundengästen im Dorf, die schon immer kamen.“

Markus Milde, Anwohner

Der neu eröffnete Bürgersaal an der Pastor-Vömel-Straße 28a sei nur zum Teil betroffen, sagt Patrick Kampmann, Vorsitzender des Trägervereins: „So lange Veranstaltungen haben wir nicht, da müsste man im schlimmsten Fall vielleicht einmal raus, um dann die Parkscheibe nachzustellen. Aber die Anwohner betrifft es definitiv.“ Markus Milde fragt, ob die Stadtverwaltung je untersucht hat, dass die Beschränkung der Parkzeit tatsächlich notwendig sei. Er hat nämlich selbst angefangen zu zählen, wie der Parkplatz genutzt wird. Über anderthalb Monate vom 18. September bis 26. Oktober hat er an Sonn- und Wochentagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten notiert, wie viele Fahrzeuge auf dem Parkplatz abgestellt waren.

Ergebnis: Nur an ganz wenigen Tagen ist der Parkplatz tatsächlich voll belegt. Zudem gebe es rund 70 weitere Parkplätze an der Straße „Auf dem Steinbruch“ und am katholischen Friedhof. Dort gebe es keine Parkzeitbeschränkung. „Das Dorf Gruiten ist kein Freilichtmuseum, hier leben Menschen“, argumentiert Markus Milde.

Deshalb bittet er die Politiker um eine bürgerfreundliche Lösung: „Der Parkplatz sollte frei zu nutzen sein von denjenigen, die den Parkdruck im Dorf spüren, auch von den Stundengästen im Dorf, die schon immer kamen. Aber nicht blockiert werden sollten bitte diese wichtigen Parkplätze für diejenigen, die da kommen könnten.“

Der Bürgerantrag stand gestern Abend auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses.