Elf Fragen an die Stadt OGS-Krise: CDU stellt Fragenkatalog
Haan · Nicht alle Kinder, die im Sommer an der Grundschule Gruiten eingeschult werden, bekommen nach jetzigem Stand auch einen OGS-Platz. Die Stadt will auf mehreren Ebenen reagieren.
(peco) Viel zu wenig Plätze im Bereich des offenen Ganztags an der Grundschule Gruiten haben für Ärger und Verunsicherung gesorgt. Im Ausschuss für Bildung und Sport hatte die Haaner Stadtverwaltung erstmals in öffentlicher Sitzung über die Probleme der OGS am Standort Gruiten berichtet. Bei einem parallel stattfindenden Elternabend an der Grundschule wurde das Ausmaß deutlich. Mehr als 20 Familien sind demnach von der Versorgungslücke betroffen. Der endgültige Bescheid über das Angebot eines OGS-Platzes solle in den Sommerferien erfolgen, hieß es da.
Die CDU-Fraktion im Stadtrat hat zu diesem Thema jetzt einen Fragenkatalog aufgestellt und der städtischen Ersten Beigeordneten Annette Herz zukommen lassen. Für die betroffenen Eltern sei das fehlende OGS-Angebot ein schwerwiegendes Problem und führe teilweise zu existentiellen Krisen, ließen die Christdemokraten dazu jetzt in einer Pressemitteilung wissen. Die Verwaltung arbeite „mit Hochdruck daran, die vakanten Stellen zu besetzen“ und sei sich der Ernsthaftigkeit der Lage bewusst, betont die CDU.
Gleichwohl seien einige Fragen noch nicht ausreichend geklärt. Für die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses soll die Stadt deshalb unter anderem mitteilen, wie viele und welche Stellen (Qualifizierung) derzeit konkret nötig wären, „um allen Antragstellern einen OGS-Platz an der Grundschule Gruiten im Schuljahr 2023/2024 anbieten zu können? Weitere Fragen: Wie viele Stellen sind wann und mit welchem Anforderungsprofil ausgeschrieben worden? Welche Strategie verfolgt die Verwaltung, um die Stellen schnellstmöglich besetzt zu bekommen?
Außerdem wollen die Christdemokraten wissen: Gibt es an anderen Haaner Grundschulen noch freie OGS-Plätze, die den Betroffenen angeboten werden können? Angeregt wird auch, zu prüfen, ob das Teilen von OGS-Plätzen zumindest vorübergehend möglich wäre, um zu verhindern, dass Väter und Mütter aus dem Beruf ausscheiden.
In der elf Punkte umfassenden Fragenliste bringt die CDU auch ungewöhnliche Lösungswege ins Spiel, wie etwa, eine Räumlichkeit im Schulgebäude zur Verfügung zu stellen, sodass (geschulte) Eltern in festen Zweiergruppen freiwillig die Kinder betreuen könnten.
Die Stadtverwaltung meldete sich am Freitag per Pressemitteilung zu dem Thema und nannte Gründe für die missliche Lage: Ein nicht erfolgreiches Ausschreibungsverfahren für eine neu geschaffene Stelle und die Kündigung einer weiteren OGS-Fachkraft hätten zu dem Engpass geführt. Damit werde deutlich, „dass die Herausforderung der Fachkräftesicherung im pädagogischen Bereich inzwischen nach den Kitas auch die Grundschule erreicht hat“.
Stadtsprecherin Sonja Kunders kündigte an, die Verwaltung werde „in einem Elternbrief über ihre Aktivitäten und Planungen umfassend informieren“. Zusätzlich solle die Situation anlässlich der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 23. Mai „aufgrund einer Anfrage aus dem politischen Raum“ beleuchtet werden. Gemeint ist der CDU-Fragenkatalog.
Zu dem Hilferuf-Schreiben Schreiben an die Landtagsabgeordneten seien bereits „ermutigende Antworten“ eingegangen. Eine Imagekampagne für pädagogische Fach- und Ergänzungskräfte in Kitas und Schulen werde zudem gerade vorbereitet
Der Jugendhilfeausschuss beginnt um 17 Uhr in der Aula des Schulzentrums Walder Straße.