Paketkunden loben lächelnde Botin
Melanie Mörcke macht ihren Job gerne. Die 28-Jährige wurde in einer Haaner Facebook-Gruppe kürzlich als beste DHL-Zustellerin gelobt.
Haan. Seit fast einem Jahr ist der Haaner Süden ihr Bezirk: Täglich fährt Melanie Mörcke in ihrer rot-gelben Uniform, mit ihrem vollbeladenen gelben Paketwagen mit roten Lettern, durch die Straßen und liefert Zustellungen aus. Acht Stunden am Tag, zu besonderen Anlässen, etwa kurz vor Weihnachten, auch etwas länger. Bei Schnee und Regen, Nebel oder Sonnenschein, manövriert sie selbstbewusst, wie ihre überwiegend männlichen Kollegen, den Kleintransporter durch engste Gassen. Immer mit im Gepäck, nicht nur 200 bis 300 Päckchen und Pakete, sondern auch ein freundliches Lächeln.
Angefangen hatte Mörcke, die eigentlich aus Hamburg stammt, gelernte Maßschneiderin ist und seit einigen Jahren in Wuppertal lebt, im März letzten Jahres, bei einem Kooperations-Partner der DHL. „Ein Freund hatte mir den Job vorgeschlagen und ich bewarb mich.“ Respekt habe sie vor allem auch vor dem großen Fahrzeug gehabt. „Am Anfang war alles so eng, aber mittlerweile habe ich keine Probleme mehr damit. Mit dem Auto komme ich gut zurecht und die Arbeit macht mir wirklich sehr viel Spaß. Die Kunden sind sehr nett.“
Doch so selbstverständlich, wie es heute scheint, war es zu Beginn nicht, denn Mörcke leidet unter starker Schwerhörigkeit. „Mein erster Chef war sich erst unsicher, ob er mich wegen meiner Schwerhörigkeit überhaupt einstellen sollte“, erinnert sich die aufgeschlossene 28-Jährige. Doch mit ihrem Charme und Können, überzeugte sie nicht nur ihn.
Ihre erfrischend und wohltuende Art schätzen auch ihre Haaner Kunden offenkundig an der zuvorkommenden jungen Botin. Kürzlich wurde sie von einigen Mitgliedern einer Haaner-Facebook-Gruppe auffallend gelobt: „Super nett, immer ein Lächeln. Die Beste“, schreibt dort etwa Silvia Somnitz. Kunde Dirk Hellmann schließt sich an: „Ich bekomme auch manchmal Pakete von ihr. Die ist immer voll nett und vor allem auch super bemüht. Wenn ich sehe, wie lange sie oft bis zum Abend durch die Gegend fährt, um alle Pakete auszuliefern und selbst von schweren Paketen sich nicht abschrecken lässt. Im Vorbeifahren grüßt sie immer freundlich und winkt. Wirklich klasse. Vielen Dank für Deinen Einsatz.“
Für die junge Frau ist solch überschwängliches Lob eine große Motivation: „Ich bin überrascht, dass so viele Kunden geschrieben haben, obwohl ich nicht wirklich weiß, was ich dazu sagen soll.“ Sie freue sich sehr, dass die Leute mit ihrer Arbeit zufrieden seien. „Aber ich habe auch Glück, dass ich so nette Kunden habe.“
Wenn ein Paket mal zu schwer für sie ist und die Sackkarre nicht bis in die oberen Stockwerke gehievt werden könne, dann würden ihr auch Nachbarn häufig helfen. „Wenn man nett fragt, dann hilft einem schon jemand.“ Ebenso sei es umgekehrt, wenn sie mal einen verärgerten Kunden erklären müsse, warum das Paket ein paar Stunden später kommt. Aus ihrem Bezirk will Mörcke am liebsten gar nicht mehr weg. „Ich kenne da schon alle und fühle mich auch sehr wohl.“
Seit November ist die 28-Jährige direkt beim Bonner Paketdienst eingestellt: „Wir hatten nur positives von ihr gehört, aber dass so viele Kunden sie so sehr loben, ist auch für uns eine angenehme Überraschung“, äußerte Rainer Ernzer, DHL-Pressesprecher. So etwas komme eher selten vor: „Die Zusteller werden schon mal von Kunden gelobt, aber das kriegen wir in der Zentrale nicht mit.“ Dort gingen dann eher die Beschwerden ein. Umso erfreulicher sei so, fügt Ernzer hinzu, von Melanie Mörcke zu erfahren.
Eigentlich hatte die gebürtige Hamburgerin als Jugendliche von einem Job als Friseurin oder Kosmetikerin geträumt. Aber mittlerweile, sagt sie selbst, ist die Arbeit als DHL-Botin ihr absoluter Traumjob.