Pflegeschüler leiten St.-Josef-Stationen

Auszubildende führen eine Woche lang einige Stationen.

Haan. Der vergangene Sonntag war für Krankenpflegeschülerin Sarah Annabel Wiets wahrlich kein alltäglicher Arbeitstag: eine Schicht lang hat die 21-Jährige die komplette Leitung der Station 1A (innere Medizin) übernommen. „Ich war schon ganz schön nervös, habe mich aber bestmöglich darauf vorbereitet“, erzählt sie.

Dienstpläne schreiben, Entlassungen vorbereiten, Visiten begleiten, Notfälle aufnehmen. Das Telefon bedienen, Rückfragen der Ärzte beantworten, Auszubildende unterstützen, Praktikanten einweisen: Die Aufgaben einer Stationsleitung sind vielfältig und können — vor allem ohne Routine — schon mal zu einem Gefühl der Überforderung führen. „Ich hab schon zwischendurch gedacht, ich weiß nicht wie ich das alles koordinieren soll, aber letztlich habe ich doch alles geschafft“, fasst Sarah ihren besonderen Arbeitstag zusammen. Seit etwa zehn Jahren hat sich das einwöchige Führungsprojekt in der Pflegeausbildung des katholischen Bildungszentrums (KBZ) etabliert. Die rund siebzig Auszubildenden der Mittel- und Oberstufenkurse sind während ihrer praktischen Ausbildung in den beiden Krankenhäusern in Hilden und Haan, in der St. Lukas Klinik in Solingen (alles Kplus Gruppe) und im St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld eingesetzt.

Seit zweieinhalb Jahren leitet Christoph van de Loo das KBZ und hat bislang an allen Kliniken nur gute Erfahrungen mit seinen als Stationsleiter eingesetzten Schülern gemacht. „Das liegt natürlich an den Schülern und ihrem Engagement, aber auch daran, dass das gesamte Team der jeweiligen Station, also das Pflegepersonal und die Ärzte dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Und nicht zuletzt auch an den netten Patienten, die wir natürlich vorher darüber informiert haben.“ Alleingelassen werden die Schüler mit ihrer großen verantwortungsvollen Aufgabe zu keinem Zeitpunkt. Examinierte Fachkräfte agieren im Hintergrund, die „richtigen“ Stationsleitungen, wie Evelyn Kasprzak, bleibt stets anwesend.

Auch sie findet nur lobende Worte für die mutigen Auszubildenden. „Ich finde, dass Sarah das, genauso wie die anderen Schüler, ganz toll gemacht hat“, es ist zwar dann auf der Station etwas wuseliger, aber die Patienten profitieren auch davon.“ Es war eine aufregende Schicht für Sarah Annabel Wietz als Stationsleiterin. Ein angestrebtes Berufsziel sieht sie darin für sich persönlich aber nicht. „Es hat mir viel Spaß gemacht und auch die verantwortungsvollen Aufgaben. Aber ich bin definitiv von meiner Mentalität her keine Führungskraft, denn ich bin eher still und zurückhaltend.“