IG Hochwasser Einsatz geht weiter – trotz Gegenwind
Haan · Politik und Stadt haben der IG Hochwasser Gruiten beim Wunsch, einen neuen Zweckverband zu gründen, eine Absage erteilt.
(peco) Würde man im Sprachbild bleiben wollen, müsste die Überschrift wohl lauten: „Interessengemeinschaft Hochwasser Gruiten-Dorf erleidet Schiffbruch.“ Das klingt allerdings dramatischer, als es wirklich war. Dennoch bleibt festzuhalten: Die IGH ist mit ihrem Vorschlag, einen neuen Zweckverband zu gründen, der sich dem gesamten Gewässerverlauf der Düssel widmen soll, um künftige schwere Hochwasser-Ereignisse besser bewältigen zu können, vorerst gescheitert. Politik und Stadt lehnten im Umwelt- und Mobilitätsausschuss die Idee rundheraus ab. Jörg Dürr (SPD) beispielsweise warnte davor, wieder ein neues Gremium zu gründen und damit neue Strukturen wie auch Kompetenz-Überschneidungen zu schaffen.
Dabei hatte die Interessengemeinschaft mit ihrem Vorschlag, beim Hochwasserschutz künftig in größeren Dimensionen zu denken, eigentlich eine Vereinfachung im Sinn. Und so verwies IGH-Sprecher Georg Wilhelm Adamowitsch in der Sitzung auf einen Zehn-Punkte-Arbeitsplan des NRW-Umweltministeriums, in dem festgestellt wird, dass Hochwasserschutz vor Ort in möglichst überörtlichen Konzepten und am gesamten Verlauf eines Gewässers erfolgen soll. „Damit sind planerische Rahmenbedingungen des Landes festgelegt, die auch Haan und die anderen Düsselgemeinden betreffen“, betonte Adamowitsch. Die bisher vorliegenden Konzepte aus und für Haan trügen dem jedoch keine Rechnung.
Die Bezirksregierung habe Ingenieurleistungen zur Ermittlung von Überflutungsflächen der Düssel oberhalb Erkraths ausgeschrieben. „Damit werden gutachterliche Grundlagen für die notwendige Risikoausweisung der Düssel und der Kleinen Düssel vorliegen, die dann in ein neues Maßnahmenprogramm aufgenommen werden können“, erläuterte Adamowitsch. „Hochwasserschutzmaßnahmen an der Düssel und der Kleinen Düssel oberhalb von Gruiten-Dorf bedeuten gleichzeitig eine Risikoentlastung für Erkrath und Düsseldorf“, betonte er. Es sei daher zu bewerten, ob nicht mit der Einrichtung eines Zweckverbandes ein künftiges Konzept und seine Umsetzung besser erarbeitet werden könnten.
Rückhaltemaßnahmen
hätten keine Auswirkungen
Das überzeugte Politik und Verwaltung nicht. Tiefbauamtsleiter Guido Mering legte Wert darauf, klarzustellen, „dass wir heute schon in den bisherigen Strukturen mit den anderen Kommunen sprechen und uns beim Hochwasserschutz austauschen.“
Bürgermeisterin Bettina Warnecke (CDU) ließ mehr als deutlich erkennen, dass die regelmäßigen Schreiben der IGH und deren Kritik an städtischem Handeln allmählich ihre Geduld überstrapazieren. Sie verwies darauf, BRW und Stadt hätten immer wieder in den Ausschüssen erklärt, dass sich die Berechnungen des vorliegenden Gutachtens eben nicht nur auf Gruiten-Dorf, sondern das Einzugsgebiet von Düssel und Kleiner Düssel beziehen. Rückhaltemaßnahmen oberhalb von Gruiten hätten keine Auswirkungen auf Erkrath und Düsseldorf. Der Abstand sei zu groß. Meike Lukat (WLH) warf der IGH vor, nicht alle Sitzungen besucht zu haben.
Einig war sich die Runde zumindest darin, erst einmal abzuwarten, welche konkreten Auswirkungen der Zehn-Punkte-Plan des Landes haben wird. Die IGH kündigte gegenüber der Redaktion an, sich auch weiterhin dafür einzusetzen, den Hochwasserschutz zu verbessern – nicht nur für Gruiten.